Re: Lohnobergrenze, Ausländeranzahl, etc

Diskutiere hier über Alles was mit den SC Rapperswil-Jona Lakers zu tun hat...
Gesperrt
Benutzeravatar
supervisor
Sitzplatz-Fan
Sitzplatz-Fan
Beiträge: 1243
Registriert seit: 9 Jahre 7 Monate
Wohnort: March
Hat sich bedankt: 46 Mal
Danksagung erhalten: 32 Mal

Re: Diskussionen zu Presseartikeln

Beitrag von supervisor »

chris69 hat geschrieben:https://m.youtube.com/watch?v=_C_GWyfhIGA

echt spannend, egal ob man ihm zustimmt oder nicht
Absolut. Immer wieder beeindruckend, wie McSorley als Kanadier sich mit dem hiesigen Eishockey beschäftigt und identifiziert. (Sorry, es folgt ein langer Text - langweilige Nachtschicht sei Dank! :mrg2: )

Zweifelsfrei ist die geplante Liga-Reform mit dem vorgesehenen Massnahmen-Paket die grösste Veränderung der vergangenen 30 Jahre. Die grosse Einigkeit bei den Clubs weist darauf hin, wie gross die Not tatsächlich ist. Insofern hat McSorley durchaus recht, wenn er sagt, dass die Clubs zuerst das Geschäftsmodel in den Griff kriegen müssen, ehe der Sport an der Reihe ist. Im CH-Hockey eigentlich ein altbekanntes Problem, jedoch legt die Pandemie nun alles schonungslos offen und lässt den Clubs keine Optionen mehr übrig. Insofern vermute ich, dass das Massnahmen-Paket mit Financial Fairplay / Liga-Modus / Ausländerlizenzen von den Clubs angenommen wird. Insgesamt kann man einige parallelen mit der NHL / KHL ziehen. Ferner wird Druck von Fans im Moment nicht viel bewirken, da die Notlage der Clubs schlicht zu gross ist. Anbei mein Senf zu diesen Themen:

Financial-Fairplay:
Dieses Tool mit einer Luxussteuer ist längst überfällig. Wenige Clubs wie Lausanne / Zürich / Lugano werden sich daran stören, da Sie Ihre Machtstellung gefährdet sehen. Dabei haben sie noch immer mehr Mittel als kleinere Clubs und auch die Möglichkeit, beliebig Geld auszugeben. Im Sinne einer ausgeglichenen Liga ist dieses Tool zwingend. Denn die Schweiz kennt seit 20 Jahren nur 4 Meister-Teams. Wenn mehr Teams Meister werden, steigt auch die Zuschauer-Basis, was wiederum zu höheren Einnahmen für alle Clubs führt. Da kann der Hilflose Helfenstein noch lange von Räuber-Pistolen schwadronieren, da er um seine Provision bangt.

Liga-Modus:
Die Argumente zur Abschaffung des sportlichen Auf- und Abstieges sind überladen. Der SCRJ und Langnau haben bewiesen, dass ein Abstieg nicht das Ende aller Tage bedeutet. Eine geschlossene Liga hat nur Nutzen für kleine Clubs oder solche Clubs, welche plötzlich und dramatisch zerfallen. Aktuelle Beispiele wären Bern, Davos und natürlich Langnau, Ambri und unser aller SCRJ. Vor einigen Jahren war Biel ein solcher Kandidat. Eine geschlossene Liga fordert zwangsläufig den aktuellen Spielmodus mit PRE-Playoffs. Anderweitig wäre für 2 - 3 Clubs im Dezember die Saison zu Ende. Ich will ehrlich sein, der Modus mit PRE-Playoffs finde ich nicht schlecht, denn aktuell haben noch alle Clubs Chancen auf Playoffs. Es gibt aber grosse Fragen. Insbesondere folgende Punkte: Wie lauten die Kriterien für eine Aufnahme in der NLA? Ab wann kann ein Club ausgeschlossen werden? Was passiert mit der NLB wenn die zwei besten NLB Clubs in der NLA aufgenommen werden? Die Gefahr von Willkür ist riesig.
Dennoch wird der Liga-Modus wahrscheinlich deutlich angenommen. Dazu gab es in den Medien auch prominente Stimmen von z.B. Davos, Zug und Zürich, welche sich klar für die Abschaffung des sportlichen Auf- und Abstieges aussprechen.

Ausländer-Lizenz:
Dieses Thema ist mit Abstand am kontroversesten. Im Durchschnitt hat jeder Club bereits 6 - 7 ausländische Spieler. Lugano, Ambri und Lausanne haben 9 - 11 ausländische Spieler im Kader. Bei einigen Clubs würde sich mit dieser Regel nichts ändern. Es ist eindeutig, dass die Anhebung auf 10 Ausländer ohne ausgeklügeltes Financial Fairplay nicht funktionieren kann. Ansonsten holen sich Clubs wie Lausanne, Lugano und Genf einfach 10 Top-Ausländer, während kleine Clubs günstige Ausländer oder wenige Ausländer verpflichten. Der Niveau-Unterschied wäre dann noch grösser. Ferner sind die Auswirkungen auf den Schweizer Nachwuchs ohne zusätzliche Massnahmen übel. Wieso sollten gewisse Clubs noch Nachwuchs unterhalten? Wieso sollte ein Junge noch dieses Ziel verfolgen, wenn es kaum Plätze gibt? Gerade in der CH hat es viele, die sich erst später aufdrängen. Ein Dünner würde evtl. nicht mehr Hockey spielen und dennoch wurde er ein wichtiger Teil unseres SCRJ. Falls diese Regelung kommt, muss zwingend veranlasst werden, dass pro Spiel auch zwei bis drei U20 Junioren spielen müssen.
Den Vorteil dieser Massnahme sehe ich nur darin, dass die Löhne der Ausländer und der Lizenz-Schweizer sinken und 3- / 4-Linienspieler deutlich günstiger werden. Einerseits würde die unsägliche Netto-Bezahlung der Ausländer enden. (Heute wird Ihnen ja das Auto, Krankenkasse, Schule der Kinder, Wohnung usw. vom Club bezahlt). Andererseits könnten Lizenz-Schweizer wie Punnenovs / Jooris / Bozon / Zwerger / Kenins durch günstigere «Durchschnitts-Ausländer» ersetzt werden. Dabei würde keinem Schweizer Spieler der Platz weggenommen.

Nachtrag: In der dieser Diskussion wird aber ein Thema vergessen. Die Frage nach der Existenz der NLB, beziehungsweise der Abwertung der NLB aufgrund des Liga-Modus. Auch dies hat für das Produkt CH-Eishockey mittel- und langfristig wesentlichen Einfluss aufgrund der Nachwuchsförderung und dem Breitensport. In diesen Punkten und besonders beim Nachwuchs müssen die CEO’s und VR’s über die Bücher.

Dieses Thema hat 176 Antworten

Du musst registriertes Mitglied und eingeloggt sein, um die Antworten in diesem Thema anzusehen.


Registrieren Anmelden
 
Gesperrt

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: campino, walenmann03 und 2 Gäste