Das ganze Jahr "Eistraining"

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schöbi
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Das ganze Jahr "Eistraining"

Beitrag von schöbi »

so kommt seger sicher nicht nach rappi ist im viel zu streng

Die Lakers-Spieler Thomas Walser und Marco Streit testeten für die Obersee Nachrichten den neuartigen Synthetik-Belag

Revolutionär: Dank Wachs sogar im Sommer Schlittschuh laufen

Skate Run heisst der synthetische Wachsbelag, der echtes Eislaufen ohne Eis erlaubt. Auch eine echte Revolution? Die beiden Laker Thomas Walser (24) und Marco Streit (30) haben die Unterlage getestet, welche auch die HSR Rapperswil mitentwickelt hat.

Es ist ein heisser Nachmittag, die Sonne brennt auf den Asphalt. Thomas Walser und Marco Streit erscheinen mit der kompletten Eishockey-Ausrüstung, um den Belag zu testen, welcher schon bald als Revolution gelten könnte. Mit dabei beim Testtag: Thomas Speck, Geschäftsführer der Tidasco GmbH, welche für die Vermarktung des Skate Runs verantwortlich ist. In einer Tiefgarage steht das Feld der Begierde: 5x12Meter Skate Run.

Thomas Walser, die Schweizer Torhoffnung bei den Rapperswil-Jona Lakers, macht sich sofort daran, seine Ausrüstung zu montieren. Mit einem flinken Sprung über die Abschrankung landet er auf dem Wachs. «Hilfe! Das ist ja ein ganz komisches Gefühl», sprudelt es sofort aus dem St. Galler raus. «Keine Angst, das ändert sich sofort, wenn die Kufen einmal warm sind», entwarnt Speck. Walser versucht, einige Runden zu drehen, was ein wenig unbeholfen aussieht. «Das ist ziemlich streng. Rückwärts fahre ich da drauf sicher nicht. Wie bremse ich da», fragt Walser weiter. Speck schweigt und schaut mit einem Lächeln zu, wie die Bewegungen des Laker geschmeidiger werden und es langsam so aussieht, als wäre Walser auf richtigem Eis. Und er beginnt sogar rückwärts zu fahren. «Das ist ja unglaublich, sogar ‹hinderschi› geht es!»

HSR an Entwicklung beteiligt
1995 begann die Verwirklichung einer Idee: ökologischen und ökonomischen Ersatz für das Eis zu finden. Ein revolutionärer Gedanke. Der Belag sollte wiederaufbereitbar und synthetisch sein – und man sollte mit konventionellen Schlittschuhen darauf fahren können. Das Material wurde auf Paraffinbasis, was im Volksmund Wachs genannt wird, gefunden. Dieses wird durch Erhitzen flüssig und konnte so in Trägerplatten gegossen und zu einem Feld zusammengesetzt werden. Die HSR Rapperswil war mit ihrem Institut für Mechatronik und Automatisierungstechnik IMA, massgeblich an der Entwicklung beteiligt. Das IMA nahm sich der Aufgabe an, einen Ersatz für die Eismaschine zu entwickeln. Es schuf ein Gerät, welche die Wachssplitter einsammelt, diese anschliessend wieder mit den Platten verschmelzt und so den Belag aufbereitet.

Drei Jahre später, also 1998, starteten erste Testreihen, wo auch die HSR-Maschine verbessert wurde. Ein Jahr später wurden erste Felder eingesetzt. «Danach wurde die Weiterentwicklung leider eingestellt und Skate Run eingelagert», sagt Speck. Erst 2005 nahm sich die Firma Tidasco der Aufgabe an, den synthetischen Belag an die grosse Öffentlichkeit zu bringen.

Es riecht nach Kerzenziehen
Mittlerweile läuft es für Thomas Walser sehr gut. «Der Halt ist tiptop. Der grosse Unterschied: man kann einfach stehen bleiben. Hey Streit, hast Du Deine Goaliemaske dabei?» Marco Streit steht mit kompletter Ausrüstung bereit für seinen ersten Testeinsatz. Die Tiefgarage indes ist in einen gut bekannten Geruch eingehüllt. «Es riecht nach Kerzenziehen», flüstert Streit unter seiner Maske hervor. «Die Komponente sind in etwa die gleichen, wie bei einer Kerze», bestätigt Speck.

Etwas unsicher fährt Streit auf sein Gehäuse zu. Verschiebt seitwärts, macht Ausfallschritte und seine Abwehrbewegungen im Butterfly-Stil. Walser steht bereit für die ersten Schüsse. «Ha, voll ins Kreuz. Das wird eine harte Saison für Dich», spöttelt ein Walser in prächtiger Frühform. Doch Streit kontert die Penaltyversuche des Skorers geschickt. Die Dynamik, die Bewegungen und das Tempo: beinahe vergisst man, dass die beiden Hockeyaner auf einem Wachsbelag trainieren.

Guter Halt, gutes Training
Nach gut 30 Minuten ist der Test beendet. Vollgeschwitzt kommt es zum Fazit der Lakers-Spieler. «Ich hätte nie gedacht, dass dieser Belag so gut ist. In dieser Qualität habe ich das noch nie gesehen. Das wäre als Eisersatz absolut tauglich», lobt Walser. Streit fügt an: «Die Bewegungen für einen Goalie gehen perfekt, obwohl es schon viel Kraft braucht und der Lederschoner nicht rutscht. Doch als Saisonvorbereitung im Sommer oder als Aufbautraining wäre es genial.» Überlegungen, die durchaus Sinn machen. Denn oftmals hat ein Klub ein zweites Eisfeld, welches neben der Halle aufwändig und kostspielig aufbereitet werden muss. Durch zusätzliche Eiszeit-Engpässe wäre der Einsatz von Skate Run ideal. «Besonders im Jugendbereich könnten sich die Kleinen individuell verbessern. Zuerst das Eistraining, danach ab auf das Wachs», lächelt Streit.

Das positive Fazit der Spieler überrascht Speck nicht. «Es bestätigt die gute Idee, die dahinter steckt.» Er bekräftigt, dass Skate Run keine Konkurrenz zum Eis werden soll, sondern eine Ergänzung. Somit wird nicht von Revolution, sondern vielmehr von einer Evolution des Eisfeldes gesprochen. Eine Evolution, welche die Lakers allenfalls schon nächste Saison stärker machen kann – sollte man im Sommer auf Skate Run trainieren.
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Beitrag von Dexter »

Thomas Walser, die Schweizer Torhoffnung bei den Rapperswil-Jona Lakers :roll: :lol:
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