Das Gute am Abstieg ist, dass es sich jetzt zeigt, wer mit Herzblut dabei ist und wer zur Kategorie der ,Schönwetterfans, gezählt werden kann. Ich zähle mich klar zur 1. Kategorie von Fans und werde immer hinter den SCRJ-Lakers stehen, ganz egal in welcher Liga sie spielen!
Deshalb habe ich mich entschlossen hier auf dem Board wieder aktiv mit zu diskutieren, denn wir alle, die dem Klub auch in der NLB noch die Stange halten werden, sind der wahre ,Harte Kern, um den sich dieser Klub wieder aufbauen lässt.
Schuldzuweisungen und Personen an den Pranger zu stellen hilft uns jetzt rein gar Nichts. Aber es muss jetzt emotionslos aber gründlich und aufgrund von Fakten und Ergebnissen analysiert werden, wie es soweit kommen konnte und welche Massnahmen ergriffen werden müssen, damit es in Zukunft wieder aufwärts gehen kann.
Es bleibt uns Nichts anderes übrig, als den schmerzhaften Abstieg als Chance für eine bessere Zukunft zu sehen. Aber diese Chance kommt nur EIN EINZIGES MAL und deshalb muss sie unter allen Umständen auch genutzt werden! Alte Differenzen müssen ein für alle mal beigelegt werden und die Gräben, die sich in den letzten Jahren aufgetan haben müssen wieder zugeschüttet werden.
Wir müssen das Rad nicht neu erfinden. Die SCL Tigers sind 2013 abgestiegen und haben die ,Chance Abstieg, genutzt um lediglich 2 Jahre später wieder aufzusteigen. Das ist beeindruckend. Deshalb kann es nicht schaden einen Vergleich mit Langnau anzustellen um zu sehen was wir von den SCL Tigers lernen können:
Mannschaftszusammenstellung:
SCL-TIGERS
Die SCL Tigers haben es geschafft einen guten Mix in der Mannschaft zu haben. 11 junge Spieler bis 23, 7 Spieler im Alter von 24 – 30, 11 Spieler im Alter von 30+. In der Verteidigung hatten sie 4 Spieler mit über 200 NLA Spielen Erfahrung. Im Schnitt hatte jeder der 28 Langnauer CH-Spieler 153 NLA Erfahrung. Das ist eine geballte Ladung an NLA – Erfahrung für einen NLB Klub und die Erfahrung hat, meiner Meinung nach, neben der mentalen Verfassung und den Ausländern den Unterschied ausgemacht. Die Langnauer Ausländer (DiDo 19 Spiele 35 Skorerpunkte) konnten den Schwung aus den NLB-Playoffs mit in die Ligaquali nehmen.
SCRJ-LAKERS
Die SCRJ-Lakers haben in dieser Saison viel zu radikal auf die Karte Jugend gesetzt. Sie hatten lediglich 5 CH-Spieler im Alter von 30+ (Walsky, Fröhlicher, Geyer, Hürlimann, Rizello) 8 im Alter von 24-29 und 20 im Alter bis 23. Hinzu kam, dass sich erfahrene Spieler wie Hürlimann, S. Berger und S. Friedli verletzten und Nodari während der Saison weg transferiert worden war. Besonders bemerkbar machte sich die mangelnde Erfahrung in der Verteidigung. Ausser Fröhlicher und Geyer (SCL hatte 4 Spieler!!) hatte kein SCRJ Lakers CH-Spieler 200 oder mehr Spiele NLA Erfahrung und die beiden genannten konnten nie die nötige Ruhe und Abgeklärtheit in die Verteidigung bringen. Die 29 CH-Spieler der SCRJ-Lakers (ohne die verletzten Lüthi, Friedli, Frei, Hürlimann, S.Berger) brachten es im Schnitt auf 118 Spiele NLA Erfahrung (SCL als B-Klub 153!!!). D.h .aufgrund der Erfahrung waren eigentlich die SCL Tigers das NLA Team in der Ligaqualifikation. Von den Ausländern war Danielsson gesperrt und keiner der übrig gebliebenen erreichte Normalform.
FAZIT:
Prinzipell ist es gut auf die Karte Jugend zu setzten. Bei den Goalies hat es sich sogar ausbezahlt. Es ist auch gut, dass man drei Junioren-Coaches geholt hat und das Projekt Ausbildungs-Klub weiter voran treibt. Man darf sich aber nicht vormachen, dass ein Gerüst aus jungen Spielern, die man auch noch selbst ausgebildet hat, das tragende Element der 1. Mannschaft sein kann. Das ist schlicht und einfach unmöglich, das hat diese Saison schmerzhaft gezeigt. Wenn die jungen Spieler überdurchschnittlich talentiert sind, dann wandern sie bereits in jungen Jahren nach Nordamerika ab. Das haben die Beispiele von Tanner Richard und Timo Meier gezeigt. D.h. es bleiben ,nur, taltentierte junge Spieler übrig und diese brauche Zeit um sich im Schatten von erfahrenen Profi-Spielern entwickeln zu können. Das sieht man übrigens auch bei den GCK-Lions, die als Farmteam der ZSC-Lions dazu verdammt sind lediglich junge Spieler einzusetzen und deshalb auch regelmässig am Ende der NLB Tabelle zu finden sind. Gerade in der NLB ist Erfahrung noch wichtiger als in der NLA. In der NLB ist das Tempo geringer und ältere Spieler können noch 2-4 Saison mithalten und die jungen so von deren Erfahrung profitieren. Von den nur 5 Spielern der SCRJ-Lakers im Alter von 30+ hört Geyer auf, Hürlimann geht nach Olten und Fröhlicher war nur ausgeliehen. D.h. momentan sind im Team 15/16 nur Walsky und Rizello im Alter von 30+ übrig. Das ist viel zu wenig Erfahrung um in der NLB bestehen zu können. Jetzt muss man dringend handeln und erfahrene Spieler zu uns holen, in deren Schatten sich die Jungen weiter entwickeln können. Das wird aber alles andere als einfach und ich beneide die Verantwortlichen nicht um diese Aufgabe.
Leistungskultur:
SCL TIGERS
Im Spitzensport darf man nie zufrieden sein, auch nicht wenn man wie die SCL Tigers die Tabelle mit über 20 Punkten Vorsprung anführt oder gerade B-Meister geworden ist. Die SCL Tigers haben direkt nach dem Abstieg viele Fehler gemacht. Aber sie hatten das Rückgrat sich die Fehler einzugestehen und unangenehme aber nötige Personalentscheide zu treffen. Nach dem Abstieg in die NLB haben die SCL-Tigers 1x den Sportchef gewechselt (Kölliker, Reber) 3x den Trainer gewechselt (Kölliker, Tamfal, Gustafsson) 4x den Geschäftsführer (Zesiger, Schickli, Wyss, ad interim Müller) gewechselt, das letzte mal im März 2015 eine Woche vor den NLB-Playoffs!
SCRJ Lakers
Das pure Gegenteil dazu sind die SCRJ-Lakers. Bei uns musste im gleichen Zeitraum, trotz anhaltendem Misserfolg, einzig der Assistenztrainer die Konsequenzen tragen. Fehler und Fehlplanungen wurden kaum korrigiert, sondern es wurde versucht diese mit viel Geld zu kaschieren.
FAZIT:
Ich will mit diesem Vergleich nicht sagen, dass möglichst viele Wechsel anstrebenswert sind, aber es braucht jetzt frischen Wind und neue und unverbraucht Leute auf den entscheidenden Positionen. Wir müssen nicht dieselben Fehler, die Langnau gemacht hat, wiederholen und vier Geschäftsführer in 2 Jahren verbraten. Aber wir müssen wieder den Mut haben das Leistungsprinzip einzuführen. Wenn man Entscheide treffen muss macht man Fehler, schlimm werden diese Fehler erst wenn man sie nicht korrigiert oder zu kaschieren versucht. Manager und Trainer sind gut bezahlte Angestellte und müssen sich an den Zielvorgaben messen lassen und bei deren nicht Erreichen die Konsequenzen tragen. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen der SCRJ-Lakers jetzt raschmöglichst die richtigen Personalentscheide fällen und den Mut aufbringen diese, wenn es in Zukunft nötig sein wird, auch wieder korrigieren. Nur so kann bei uns wieder eine Leistungskultur und Winner-Menalität entstehen.
Kritikfähigkeit und Kommunikation:
SCL Tigers
In Langnau sind die Verantwortlichen 3 Tage nach dem Abstieg an einer Podiumsveranstaltung vor 400 Fans gestanden und haben sich für ihr Versagen und ihre Fehler entschuldigt. Selbst in dieser, sehr erfolgreichen Saison wurde auf dem SCL Board und anderswo sehr hart kritisiert und auch der Trainer wurde in Frage gestellt, selbst dann, als die SCL Tigers die Tabelle mit 17 Punkten Vorsprung anführten! Nach dem 2:3 Rückstand in den Playoffs gegen Olten hat man im SCL-Board die Charakterfrage gestellt. Die gewonnene Serie gegen Olten und der Aufstieg beweist, dass man bei den SCL Tigers die Kritik angenommen, verarbeitet und diese in positive Energie umgemünzt hat.
SCRJ Lakers
Auch hier sind die SCRJ-Lakers das pure Gegenteil. Bei uns wurde jahrelang versucht Kritiker mundtot zu machen, die, die Idylle störten. Misserfolge und Niederlagen wurden nicht mehr hinterfragt, sondern einfach schöngeredet und mit Durchhalteparolen ausgeschmückt. Konsequenzen gab es nie. Und als man definitiv Nichts mehr hat schönreden können, wurde die Kommunikation komplett eingestellt. Das zu kritische Lakers-Forum wurde von der offiziellen Lakers-Homepage ins Asyl Rappifans.ch verbannt und auf der Lakers FB-Seite wurden zu kritische Kommentare gelöscht.
FAZIT:
Ich hoffe, dass die Verantwortlichen wieder lernen Kritik als Anregung, Input und Ansporn zu sehen. Denn nur wer Kritik annimmt, kann daran wachsen und besser werden. Zudem muss viel offener und direkter kommuniziert werden. Je mehr man sich zusammen ausspricht, desto weniger entstehen Missverständnisse und Konflikte. Wenn wir wieder lernen miteinander zu reden und zu akzeptieren, dass es unterschiedliche Meinungen gibt, dann kommt es auch nicht mehr zu ,Morddrohungen, im Internet oder Handgreiflichkeiten im 100er Club.
Wenn wir in diesen drei wichtigen Punkten von den SCL Tigers lernen, haben wir schon viel gewonnen. Aber neben diesen drei Punkten gibt es noch ein SCRJ-Lakers spezifische Problem das man jetzt auch dringend anpacken und ein für Alle mal lösen muss:
Namen- und Farbstreit
Die einen wollen stur an Lakers festhalten, die anderen wollen eine radikale Kehrtwendung zurück zum SCRJ. Beides ist nicht gut für unseren Klub, denn es würde eine der beiden Gruppierung vor den Kopf stossen. Deshalb muss dringend ein Kompromiss gefunden werden.
Der Namen und Farbstreit spaltet diesen Klub sein nun 10 Jahren und ist mit ein Grund weshalb wir jetzt da stehen wo wir stehen. Er wurde nie bereinigt; höchstens totgeschwiegen. Der Abstieg bietet jetzt eine Chance diesen unsäglichen Streit endgültig beizulegen und dafür zu sorgen, dass wieder alle vorbehaltlos hinter den SCRJ-Lakers stehen können.
Mein Vorschlag:
- Namenswechsel zu SCRJ-Lakers
- Jubiläumslogo wird das offizielle SCRJ-Lakers Logo
- Leibchenfarbe: Es werden Vorschläge auf FB gemacht und alle können abstimmen was ihnen am besten gefällt.
Das wäre auch ein gutes Zeichen dafür, dass eine NEUE AERA am Obersee begonnen hat. Denn nur wenn wir alle ohne Einschränkung an einem Strick ziehen, kann es mit dem Wiederaufstieg klappen!
Sorry, dass mein Post so lange geworden ist, aber das ist meine Art mir den Frust von der Seele zu schreiben. Zudem ich habe ja schon länger Nichts mehr geschrieben
Ich bin gespannt was die Zukunft bringt und freue mich trotz allem auf eine neue Saison mit vielen Siegen in der NLB.