Und noch ein Eintrag. Hoffentlich überfordere ich das Board damit nicht gleich...
gefunden auf
http://www.swissunihockey.ch
Herren Weltmeisterschaft: "Die WM ist vorbei - was nun?"
Die Schweizer Nationalspieler melden sich zu Wort
Gut zwei Wochen nach Abschluss der Herren-Unihockey-WM in der Schweiz wird noch immer darüber gesprochen. Der Publikums- und Medienerfolg hat das Unihockey in der Schweiz wohl definitiv lanciert. Nun liegt es an den Spielern, den Vereinen und dem Verband aus dieser Chance Nutzen zu ziehen. Unihockey, das dynamische Spiel mit einem begeisterten Publikum hat alle überrascht. Zwei Wochen nach dem Turnier kommen jetzt jene zu Wort, die auf dem Feld das Schweizer Publikum und die Unihockey-Laien begeistert haben: Die Schweizer Spieler! Die Frage, die sich jetzt aber alle stellen: wie weiter?
von Giovanni Marti, Medienchef Swiss Unihockey
14 Tage ist es her, als Schweden in der Klotener Schluefweg-Halle seinen 5. WM-Titel, durch den 6:4-Finalsieg über Tschechien feiern konnte. 14 Tage ist es her, seitdem die Schweiz im Spiel um Bronze, erst im Penaltyschiessen gegen die Finnen, die WM-Meidaille endgültig verloren hat. Erst 14 Tage ist es her als das Schweizer Publikum der ganzen Welt gezeigt hat, dass es mit seinen Sprechchören und Anfeuerungsrufen die Goldmedaille verdient hätte. Die Schweizer Spieler schwärmen noch heute von dieser tollen Stimmung. Publikumsliebling Matthias Hofbauer muss immer wieder an die ausverkaufte Hallen denken, an die Schweizer Fans, die mit lautem Klatschen und dem frenetischen "Hopp Schwiiz" das Adrenalin regelrecht durch den Körper schiessen liess. "Ich kriege noch heute Gänsehaut, wenn ich nur daran denke", meint der WM-Topskorer. "Es war unglaulich, die Leute standen hinter uns wie eine Mauer. Sie waren zweifelsohne der 7. Mann auf dem Feld. Nur schade, dass wir ihre Erwartungen nicht erfüllen konnten." Die Spieler denken gerne an die vergangene Weltmeisterschaft zurück. Doch beim Analysieren werden sie automatisch traurig. Die Enttäuschung über den vierten Rang, und damit das Verpassen einer Medaille ist auch 14 Tage nach dem Turnier noch sehr gross.
"Das wichtigste Spiel der Karriere verloren"
Verteidiger Roger Stegmann findet auch zwei Wochen nach der Niederlage gegen Tschechien im Halbfinal keine Antwort, weshalb die Schweiz ausgerechnet in dieser Partie nicht bereit war. "Manchmal kommt es vor, dass ich nachts erwache und an diese Partie denken muss. Unglaublich, wie konnten wir ausgerechnet den Halbfinal, das für viele von uns wichtigste Spiel der Karriere verlieren? Ich kann es mir nicht erklären. Es ist wirklich schade, wir haben eine grosse Chance verpasst", meint Stegmann kritisch. Matthias Hofbauer, mit Bruder Christoph der gefeierte Star in der Schweizer Mannschaft legt heute ein Geständnis ab. "Wir waren müde und hatten schwere Beine. Das war sicher ein Grund, weshalb wir gegen die Tschechen nicht unser bestes Unihockey gezeigt haben. Was sich jetzt als Ausrede anhört, ist Realität. So ehrlich muss ich heute sein" erklärt der Center von Schweizer Meister Wiler-Ersigen.
"Vieles hat sich verändert"
Die Schweizer "lecken" noch immer an ihren Wunden. Gerade aber für Matthias Hofbauer und seinen Bruder Christoph hat die WM neue Perspektiven eröffnet. Am Abend nach dem Finalspiel war Matthias, als erster Unihockeyaner überhaupt, Studiogast im Sportpanorama von SF DRS. "Es war ein unglaubliches Gefühl. Durch diesen Auftritt, ist der Rummel um mich noch etwas grösser geworden. Viele Leute wollen mir die Hand schütteln. Selbst unser Pöstler in Bätterkinden, mit dem ich früher kaum ein Wort gewechselt habe, hat mir zur Leistung an der WM gratuliert", erzählt Hofbauer. Das Schweizer Unihockey hat sie nun, die von den Medien gesuchten Stars der Sportart. Christoph und Matthias Hofbauer müssen praktisch bei jedem öffentlichen Auftritt Autogramme schreiben. So auch am Gambach-Open in Freiburg, das eine Woche nach der WM stattgefunden hat. Die Hofbauer-Brüder haben unter anderem mit ihrem Club- und Nationalmannschaftskollegen Michael Flury in einer Mannschaft am grossen Unihockey-Turnier teilgenommen. Und praktisch nach jedem Spiel waren sie umringt von weiblichen Fans oder von jungen Unihockeaner, die hochachtungsvoll auf ihre Idole hinaufschauten und mit treuen Augen und zitternder Stimme ein Autogramm verlangten. "Man geniesst natürlich solche Momente", erklärt der jüngere der beiden Hofbauer-Brüder Christoph. "In diesem Ausmass ist es zu ertragen und vor allem wir müssen für die Leute da sein, denn schliesslich machen wir so auch beste Werbung für unsere Sportart", erklärt Christoph Hofbauer.
Die WM ein unvergessliches Erlebnis
Mit ihren Leistungen an der WM haben aber nicht nur die Hofbauer-Brüder für Aufsehen gesorgt. Das ganze Team ist mit seinem Auftreten positiv aufgefallen. "Man hat einen unheimlichen Teamgeist gespürt in dieser Mannschaft". Dieses Kompliment kam von keinem geringerem, als von Eishockey-Nationaltrainer Ralph Krüger. "Diese Aussage kann ich auch heute noch voll und ganz unterstützen", meint Verteidiger Marc Dysli. "Urban Karlsson hat uns in den letzten Jahren zu einer echten Einheit gemacht. Jeder war bereit sich für den anderen auf dem Platz zu opfern. Schade, dass wir nicht mehr daraus gemacht haben", meint auch Dysli kritisch. Seine Leistungen während der WM haben sicherlich auch seinen neuen Verein, den schwedischen Elite-Division-Club Dalen IBK gefreut. "Die WM war ein unvergessliches Erlebnis", meint Dysli. "Ich danke all jenen die mir diese Erfahrung ermöglicht haben. Ich bin nun gerüstet für das Abenteuer Schweden." In Umea, der Heimatstadt von IBK Dalen trifft Dysli auf einen alten Bekannten. Nationalcoach Urban Karlsson ist nämlich neuer Sportchef des schwedischen Vereins." Ich freue mich mit Urban weiter zu arbeiten. Sein Engagement mit der Schweiz hätte mehr als nur der vierte Rang an der WM verdient."
Quo Vadis Schweizer Unihockey?
Die WM 2004 in Kloten und Zürich ist also seit 14 Tagen Geschichte. Die Schweizer trauern noch immer ihren verpassten Chancen nach, trotzdem schauen alle auf eine positive WM zurück. Viele Spieler der Nationalmannschaft erzählen, dass sie noch oft an diese Stimmung, an den ganzen Medienrummel und dieses typische WM-Feeling zurückdenken. Gleichzeitig aber fragt man sich, was nun? Hat es die Sportart geschafft von ihrem Trendsport-Image wegzukommen? "Ich denke wir haben bewiesen, dass Unihockey auch Spitzensport sein kann", meint Matthias Hofbauer. Wir haben unseren Teil dazu beigetragen und müssen mit unseren Leistungen weiterhin für Furore sorgen. Aber auch die Vereine und weiterhin Swiss Unihockey sind in Zukunft gefordert, dass vor allem die Medien weiter von uns Berichten. Das Schweizer Unihockey muss begreifen, was für eine Chance wir jetzt haben. Die WM 2004 war sportlich zwar nicht befriedigend, trotzdem war es für die Schweiz ein enorm wichtiger Anlass. Jetzt heisst es dranzubleiben und den Leuten beweisen, dass wir ernst zu nehmen sind. Niemand – insbesondere auch wir Spieler - darf sich auf den Lorbeeren ausruhen. Ich bin überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", meint Matthias Hofbauer.