nixalsverdrus hat geschrieben: ↑27. Mai 2024 13:22
Liideschaft hat geschrieben:Bin ich der einzige der diese WM nicht so MEGA fand wie die Medien...?
Ja, scheint so
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Du musst der Aussage auch mehr als zwei Minuten Zeit geben um von "scheint so" zu reden
Denn so ganz unbegründet ist sie auch für mich nicht. Keine Frage, als Fan der Schweizer Eishockeynationalmannschaft war es ein tolles Turnier. Als Fan des Schweizer Eishockeys sieht es aber schon etwas anders aus und das sind dann für mich auch zwei Paar Schuhe. Beinahe hätten drei Ausnahmekönner und eine Goldmedaille viele Dinge im Schweizer Eishockey kaschiert, welche momentan schief laufen.
Von 87 Scorerpunkten der Schweizer an dieser WM fallen deren 43 (!), also 50% (!), auf die Schultern von 4 (!) Spielern aus der NHL. Oder: 36 Scorerpunkte (41%) fallen sogar auf lediglich 3 absolute Ausnahmekönner zurück, Fiala, Josi und Hischier. Klar, auch Fiala, Josi und Hischier sind Schweizer und gehören in diese Nationalmannschaft. Aber sie stehen eben nicht für das Schweizer Eishockey und deren Entwicklung der letzten Jahre. Für das Schweizer Eishockey stehen die Linien 2-4 und Spieler wie Thürkauf, Andrighetto, Simion und Herzog, welche in 10 Spielen, unter anderem gegen Grossbritannien oder Österreich, total gerade mal zwei Tore schiessen. Für das Schweizer Eishockey stehen zwei Vorbereitungs-Niederlagen gegen die Slowakei mit der Aussage von Philippe Furrer, die tschechische und slowakische Liga hätten eben mehr internationales Niveau als die Schweizer Liga. Für das Schweizer Eishockey stehen 10 Niederlagen in Folge an der Euro Hockey Tour. Für das Schweizer Eishockey steht die Anzahl von drei Mal weniger Schweizer NHL-Spielern als bei Finalgegner Tschechien (10 vs 31) bei eigentlich 5'000 Lizenzierten mehr - aber eben auf Schweizer Seite nur etwas mehr als halb so vielen Eishallen (115 vs 192). Und zu guter Letzt steht für das Schweizer Eishockey die Anzahl von gerade Mal
vier Runde 1-5 NHL-Draft Picks (Dionico, Bichsel, Moser, Zanetti) in den letzten 5 Jahren, verglichen mit deren 9 bei Deutschland, 15 bei der Slowakei oder deren 29 beim Finalgegner Tschechien mit den 17% weniger lizenzierten Spielern.
Genauso wie wir Schweizer dafür stehen, pessimistischer zu sein als es notwendig ist (siehe allenfalls mein Beitrag

) so stehen wir Schweizer eben leider auch dafür, uns auf Lorbeeren auszuruhen, uns nicht anzupassen und nicht weiterzuentwickeln. Im Schweizer Unihockey passiert gerade das gleiche. In diesem Sinne und mit der ersten verflogenen Emotionalität des Spiels gestern und des Turniers kann ich hinter vorgehaltener Hand schon auch sagen, dass ich nicht ganz unglücklich damit bin, dass die Schweizer Nati nicht Gold geholt hat. Nicht der Nati wegen, sondern des Schweizer Eishockeys wegen. Sonst wären diesen Sommer den National League Klubbossen noch die Arme abgefallen vom gegenseitigen Auf die Schulter klopfen. Und Weibel und Fischer hätten wohl Verträge bis 2037 erhalten. Fischer sollte jeden Morgen und Abend dem lieben Gott danken, dass es im Hause Fiala der Nachwuchs eilig hatte.