Jetzt ist es soweit, nach über 20 Jahren in der NLA sind wir abgestiegen. Als langjähriger Fan (seit über 26 Jahre an den Spielen) kann ich es noch nicht richtig fassen. Genau in der Jubiläumssaison passiert das Unfassbare.
Wie konnte es überhaupt so weit kommen?
Bruno Hug und Reto Klaus hatten sehr lange Zeit in Rapperswil das Zepter in der Hand. Mit wenig Mitteln und viel Geschick wurde das Unternehmen erfolgreich geführt. Bruno Hug kann nur vorgeworfen werden, dass er die äusserst umstrittene Namens- und Logoänderung ohne Mitsprache der Fans einfach durchboxte. Als Hug als Verwaltungsrat zurücktrat und sich die Mannschaft immer schwerer tat, war der Abgang von Reto Klaus ohne die schützende Hand von Hug schnell beschlossen.
Danach wurden die Trainer nach Belieben ausgewechselt. Leider hatte weder Samuelson mit seinen „Kampfschweinen“ , noch der für seine Wutausbrüche berüchtigte Summanen Erfolg. Im Verein fehlte nach Hug eine führende Hand. Nur die Strategiepapiere wurden fast noch öfter ausgewechselt als die Trainer.
Wie viele andere Fans hoffte ich, dass es mit Harry Rogenmoser wieder aufwärts gehen könnte. Der erfolgreiche Unternehmer und ehemaliger Klassespieler überschätzte sich aber masslos, als er sich selber an der Bande installierte, anstatt in der Geschäftsführung. Er dachte sich wohl, Trainerdiplome werden sowieso überschätzt, es geht doch auch ohne. Auch das Amt des Sportchefs mutete er sich noch nebenbei zu. Der offensive Wahnsinn, den er spielen liess, war zwar sehr unterhaltsam, aber für das Punktekonto nicht sehr lohnenswert. Als nach zwei Jahren die Abstiegsgefahr immer grösser wurde, zog er die Notbremse, installierte Eldebrink und blieb Sportchef. Unter Eldebrink kamen schwedische Nationalspieler, nur der Misserfolg blieb. Auch nach fast 3 Jahren unter Eldebrinks Führung wurde immer noch ein System gespielt, dass die taktisch, technisch limitierten Spieler nicht umsetzen konnten. Unter Eldebrink hatte sich kaum ein Spieler weiterentwickelt, eher das Gegenteil war der Fall. Der ehemalige Weltklasseverteidiger konnte die Verteidigung überhaupt nicht stabilisieren. Sein Coaching war so emotionslos, dass sogar aggressive Kampfhunde eingeschlafen wären. Diese Saison kamen 42 Spieler zum Einsatz. Das spricht sowohl gegen den Trainer als auch gegen den Sportchef. Die Strategie von ihnen, den Konkurrenzkampf anzuheizen, ging vollkommen in die Hose. Auch die Transfers der Schweizerspieler waren fast ausschliesslich Flops. Harry Rogenmoser wurde nicht müde zu betonen, dass „es scho guet chunt“, es nur noch etwas Zeit brauche. Zu negative Stimmen beispielsweise im Forum wurden zum Verstummen gebracht, indem mit Klagen gedroht wurde. Man konnte sich monatelang auf die wichtigen Abstiegsspiele vorbereiten, da die Lage in der Tabelle aussichtslos war. Eldebrink und Rogenmoser sagten gebetsmühlenartig, dass man bei den wichtigen Spielen dann bereit sei. Anstatt sich mit der Gegenwart auseinander zu setzten, baute Rogenmoser weiter am Luftschloss „Farmteam Herisau“. Als dann die Playouts und Ligaqualifikation begannen, war die Mannschaft überhaupt nicht auf den Punkt präsent. Ein unmotivierter Hühnerhaufen war auf dem Eis und kein Spieler wollte oder konnte die Verantwortung übernehmen, auch die gut bezahlten Ausländer nicht. Nach der ersten Niederlage in der Ligaqualifikation, war es auch um Eldebrink geschehen. Die Entlassung kam viel, viel zu spät. Anstatt mit einem erfahrenen Trainer neuen Schwung zu erhalten, wurde einfach Assistenztrainer Zeiter nachgezogen, da auf Konstanz gesetzt werden sollte. Wie man auf Konstanz im Existenzkampf kommt, ist mir bis heute ein Rätsel? Der Verwaltungsrat setzte dem Ganzen noch die Krone auf, indem ein Verbot herausgeben wurde, mit den Medien zu sprechen.
Harry Rogenmoser ist sowohl als Sportchef als auch Trainer grandios gescheitert. Er ist der Hauptverantwortliche für den Untergang und sein Rücktritt wäre mehr als angebracht.
Roger Sigg war der Kapitän auf dem sinkenden Dampfer. Er hat in dieser schwierigen Zeit weder Charisma noch Führungsqualitäten unter Beweis gestellt. Unter ihm gab es nie eine Leistungskultur. Als Verantwortlicher für den Coach und Sportchef hat er im höchsten Masse versagt. Auch die überhöhten Ticketpreise hat er zu verantworten. Wie auch Rogenmoser sollte er anstandshalber sofort zurücktreten.
Den Verwaltungsräten Vorwürfe zu machen , wäre nicht korrekt, da sie jahrelang das fehlende Geld einschossen. Sie haben einfach auf die falschen Leute gehört und zu wenig Fachkompetenz in ihrem Gremium gehabt. Zudem haben Sie die Leistungen nicht kontrolliert und keine frühzeitigen Konsequenzen gezogen.
Auch die Affäre um Ex-Verwaltungsratspräsident Lukas Schluep hat dem Klub zusätzlich geschadet. Das beim einten oder anderen Fan durch seine Aussagen der Kragen platzte, kann ich gut verstehen. Drohungen gegen Personen wie Schluep, auch wenn sie Fehler begangen haben, sind total deplaziert und zu verurteilen. Den genauen Vorgang kenne ich nicht, aber falls er wirklich handgreiflich geworden ist, zeugt das auch nicht gerade von grosser Klasse.
Der Filz muss jetzt bei uns weg, er hat zum Abstieg geführt. Mit dem gegenseitigen auf die Schulter klopfen und Jobs zuschanzen muss jetzt fertig sein.
Was ist mindestens nötig für einen Neuanfang:
-neuer Geschäftsführer
-neuer Sportchef
-neuer Trainer
-neuer Verwaltungsratspräsident
Die Verantwortlichen und Spieler haben unserem geliebten Verein Schande zugefügt, sie sollen sich alle in Grund und Boden schämen!




