Eugen65 hat geschrieben:Wie Warren bereits gesagt hat, können Stadionverbote gegen alle ohne jegliche Begründung ausgesprochen werden.
Das hat relativ wenig mit recht oder unrecht zu tun. Da gibt es auch nichts zu rekurieren.
nur mal zum allgemeinen verständnis und damit nicht ein falscher eindruck vermittelt wird:
die lakers sprachen keine stadionverbote OHNE begründung aus. in der diners club arena gelten regeln (hausordnung), übertretung wird u.a. mit stadionverbot belegt. in den vorliegenden fällen gehts aber nicht um regelverstösse in der arena, sondern um zwei sachen ...
a) vertragsbruch. mit allen fanclubs wurde schriftlich vereinbart, dass sich ALLE von gewalt DISTANZIEREN. das war nicht der fall. wie die ermittlungen der polizei ergeben, haben einige gezielt gewalt geplant und ausgeübt. unter DISTANZIEREN versteht der club, dass man gewalt weder ausübt, geschweige denn so etwas plant, dass man mit allen zur verfügung stehenden mitteln sowas zu verhindern versucht und sich zumindest davon lossagt. damit meine ich, dass man eindeutig stellung bezieht, auf keinen fall mitgeht (auch nicht aus neugier oder interesse), im optimalfall sogar aktiv wird, um sowas zu verhindern (z.b. info an polizei oder anderen stellen). alle, die wussten, dass es in kempraten zu dem gewaltakt kommen wird und nichts getan haben oder es cool fanden bzw. unterstützten, können nicht von sich behaupten, sich von gewalt zu DISTANZIEREN.
b) gefährdung bzw. erforderliche präventivmassnahmen. wenn "fachleute" wie die polizei, zuständige beim kanton, der stadt, der liga und anderen clubs eine gefährdung feststellen (weil z.b. erwiesen ist, dass eine bestimmte gruppe gewaltbereit ist - wobei gewaltakte aus meiner sicht ein eindrucksvoller beweis dafür sind) und diese gefährdung mit ermittlungsergebnissen untermauern kann, dann MUSS man als gastgeber für 4'100 andere friedliebende zuschauer sehr wohl massnahmen ergreifen. ein gastgeber kann es seinen gästen nicht zumuten, sie einer gefährdung auszusetzen. dafür braucht es selbstverständlich keine beweise. die lakers müssen nicht warten, bis unschuldige zu schaden kommen, um erst dann schritte einzuleiten.
ein STADIONverbot ist eine zivilrechtliche angelegenheit. der "hausherr" spricht dieses aus. es ist ähnlich dem hausverbot. wenn mir die polizei rät, bestimmten personen ein hausverbot bei mir daheim zu erteilen, weil ich oder meine familie gefährdet seien und wenn sie dies belegen kann mit ermittlungsergebnissen von vorfällen, die strafrechtlich verfolgt werden (auch wenn die nicht abgeschlossen sind und im einen oder anderen fall zu keinem harten urteil führen wird), dann mach ich mir gedanken darüber,
- welche verantwortung ich habe (gegenüber mir selbst, meiner familie, meinen gästen)
- und ob ich das "risiko" auf mich nehmen kann bzw. so viel vertrauen in die (von mir aus nur scheinbar gefährlichen) personen habe, dass ich entgegen aller ratschläge das hausverbot nicht ausspreche.
RAYONverbot wird verfügt. gegen amtliche verfügungen gibt es rechtsmittel. die können eingelegt werden. wenn jemand beweisen kann, dass von ihm die festgestellte gefährdung nicht ausgeht, z.b. wie mir jemand schrieb, "völlig schuldlos" ist, sehe ich erfolgschancen für einen rekurs.
DASS es aber rayonverbote gegen personen mit stadionverbot gibt, erscheint aus diesem grund logisch: wenn betroffene (von denen nach einschätzung der polizei, kanton usw. - siehe oben - ausgeht) nur stadionverbot erhalten, liegt die wahrscheinlichkeit nahe, dass dann eben direkt vor der haustüre (vorm stadion) die gefährdung besteht (beispiel: der gewalttätige ex-mann einer frau erhält hausverbot, aber kein rayonverbot, dürfte sich also vor dem gartenhag aufhalten). deshalb kamen die behörden zu dem schluss, auch im umfeld der spiele die friedlichen besucher keiner gefahr auszusetzen und deshalb die personen, von denen eine gefährdung ausgeht, fernzuhalten.
hoffe, dass ich mich sachlich ausgedrückt habe. ich sage nicht, dass es rechtsirrtümer oder justizfehler gibt. aber so aussagen wie "nach hören-sagen" habe man stadionverbote ausgesprochen, sind schlicht falsch. und wenn es total unschuldige betroffene hat, die sich in wirklichkeit von gewalt distanzieren, sie zu verhindern suchen, andere davon abhalten, vielleicht sogar augenzeugen waren und weitere täter überführen könnten, dann werden sie garantiert nicht verurteilt. wir leben in einem rechtsstaat.
unabhängig von der strafrechtlichen verfolgung bleibt aber festzuhalten: stadionverbote sind nicht "urteile", sondern präventivmassnahmen gegen personen, von denen eine gefahr ausgeht bzw. die sich nicht von gewalt distanzieren. und dies wird nicht "willkürlich" vorgenommen, sondern aufgrund von analysen, recherchen, ermittlungen, usw. erst danach haben polizei, kanton, stadt, fanprojekt, lakers, hc davos, liga, entscheide getroffen.
ich PERSÖNLICH finde es schade, dass die unstrittigen vorfälle in kempraten und davos überhaupt passiert sind, passieren konnten (ok, scheinbar verkenne ich die realität) und dass es so viele gab, die da mitgemacht haben (es waren laut augenzeugen nämlich mehr als 9).
noch ein hinweis: 10 stadionverbote (schweizweit) hat der hc davos ausgesprochen. die lakers setzen da nur um, was für alle nla-clubs auch gilt.
ich wünsche mir, dass möglichst viele aufstehen und vorfälle wie in kempraten verteufeln. sowas hat nichts mit respekt zu tun. genau das aber vermittelt die liga und die lakers die ganze zeit: RESPECT OFF AND ON THE ICE.
die mannschaft hat UNTERSTÜTZUNG verdient. die spieler finden gewalt wie in kempraten oder sonstwo einfach nur sch... . und sie würden JEDEN davon abhalten. sie wollen auch keine streiks aus solidarität zu stadionverbötlern. ich habe gestern auch pfiffe gehört, als die fankurve nach spielende plötzlich zum ersten mal laut wurde.