shilin hat geschrieben:
Die Farb-SCRJ-Diskussion ist jetzt wirklich fehl am Platz! Ich habe schon seit längerer Zeit auf die Finanzprobleme des Klubs hingewiesen, aber niemand scheint diesen Aspekt ernst genommen zu haben. Er ist nach wie vor das grössere Problem.
Nein, die Farbendiskussion ist nicht fehl am Platz. Es darf aber nicht wie bisher eine quasi-religiöse Diskussion mit gegenseitiger Anfiggerei sein, sondern muss wieder mal sachlich betrieben werden. Und du hast natürlich insofern recht, dass wir nur mit der Farbendiskussion alleine unsere Probleme nie und nimmer in den Griff kriegen.
Es tun sich bei uns drei gigantische Baustellen auf:
1. Sportlich: den Fans und Sponsoren wird seid drei Jahren sehr Unappetitliches geboten, Misserfolg gepaart mit fehlender Leidenschaft, das kotzt auch den hartgesottensten Fan irgendwann an. Das ganze ist gewürzt mit unzähligen Trainerwechseln und fast so vielen Änderungen in der sportlichen Ausrichtung. Wie wir hier wieder Land gewinnen wollen, ist mir persönlich völlig unklar, denn zuviele Spieler, welche für mich dieses Problem geradezu verkörpern, stehen auch weiterhin für uns auf dem Eis, und damit wird eine Leistungskultur, wie sie nötig wäre, weiterhin Wunschtraum bleiben. Auch die kommenden Trainer werden unweigerlich scheitern. Hier aufzuräumen wäre ein langfristiger Prozess, und er hat noch nicht mal begonnen. Einziger Lichtblick sind gerade die Elite Junioren.
2. Fans: mit Eisblau und den Begleiterscheinungen bis hin zu all den Stadionverboten hat man es sich schon mit einem Teil der Fanbasis verbockt, und mit dem sportlichen Niedergang und all den Negativnachrichten sind nun auch darüber hinaus Anhänger verschwunden und werden das weiterhin tun. Die Zuschauerzahlen sagen ja alles. Es bleibt noch ein harter Kern, aber das reicht nicht, um eine NLA-Mannschaft zu finanzieren. Das Grundproblem ist, dass sich kaum mehr jemand mit dieser Mannschaft identifizieren kann. Neue Fans kommen so sicher auch nicht mehr dazu, gerade auch, weil man es sich mit dem klassischen Nährboden der Anhängerbasis, den jungen Stehplatzfans, zu weiten Teilen völlig verscherzt hat.
3. Finanzen: kein Erfolg, keine Fans und damit keine Einnahmen, keine Stimmung, keine (positive) Ausstrahlung: da wird es natürlich auch finanziell sehr ungemütlich und die Attraktivität für Sponoren und Donatoren ist Null. Und dass da nicht alle Lust haben, jedes Jahr weiteres Geld nachzuschiessen, ist nachvollziehbar.
Ich war lange der Meinung, dass es aus marketingtechnischen Gründen kein zurück von Lakers/Eisblau geben kann. Nun hat sich das aber gewaltig geändert, denn wie u.a. der Artikel im Sonntagsblick zeigt, wird diese Geschichte nun vermehrt geradezu als Inbegriff einer grössenwahnsinnigen, falschen und völlig missratenen Strategie gedeutet. Damit sind die Marke und die Farbe nun in einer breiten Öffentlichkeit negativ besetzt und somit töter als tot. Eine Abkehr von Eisblau/Lakers wird damit eigentlich auch aus Marketing-Sicht zum Muss.
Für mich kommt nur noch ein Back to the Roots in Frage. Neue Farbzusammenstellungen zu diskutieren bringt gar nichts. Zurück zur armen aber ehrlichen und sympatischen grauen RWB - SCRJ Maus mit dem starkem lokalen Bezug von früher, dazu endlich eine Mannschaft zusammenstellen, welche kämpft und mit der man wieder mitleiden und mitfiebern kann, auch wenn sie verliert, anstatt sich nur noch über die leistungsfreien Grossverdiener zu ärgern.
Fakt ist: sportlich wie finanziell stehen wir am Abgrund und damit kann Lakers/Eisblau endgültig als gescheitert betrachtet werden. Ein Bruch damit und eine echte sportliche Neuausrichtigung würde signalisieren, dass man aus den Fehlern der Hug-Klausschen Vergangenheit gelernt hat. Ein Weiterwursteln wie bisher bringt unweigerlich den schleichenden Tod.