Läck, was sind wir doch für eine wegwerfgesellschaft geworden
sowas regt mich total auf. mir hat man als kind noch beigebracht, dass ich jedes "fötzeli" in den hosensack oder weissgott wohin nehmen und zu hause entsorgen muss, oder in den nächsten öffentlichen abfallkorb. sofern der dann nicht zugestopft ist mit abfallsäcken jener leute, die sich keine abfallmarken oder was auch immer leisten Wollen.
*also das isch e fertigi sauerei"
100 Millionen Franken
Das berappt der Steuerzahler!
ZÜRICH – Wegschmeissen von Abfall in der Öffentlichkeit – Littering – ist zum Volkssport geworden. Die Rechnung für den Steuerzahler ist mehr als happig.
Zürcher Seepromenade am Bellevue, morgens um 7 Uhr. Ein schöner Sommertag bricht an. Wer an das Klischee der blitzsauberen Schweiz glaubt, traut seinen Augen nicht: Abfall, soweit man sehen kann. Alles einfach wegggeschmissen. Jetzt müssen die Putzequipen der Stadt ausrücken.
«Littering» heisst diese Sauerei auf Englisch (siehe Box), und das breitet sich auch in unserem Land immer frecher aus.
Die Zahlen zu diesem Problem sind schockierend: Recycling-Experten schätzen, dass die Entsorgung von gelitterten Abfällen in der Schweiz jedes Jahr rund 100 Millionen Franken kostet. Und wer berappt das? Der Steuerzahler!
Mittlerweile werden rund 30 Prozent des Abfalls, der auf auf öffentlichen Plätzen zusammenkommt, gelittert, das heisst weggeschmissen: Take-away-Verpackungen, Zeitungen, Zigarettenstummel, Kaugummi. Und so weiter, und so weiter.
Was unternimmt Zürich?
Und wie reagiert die Stadt Zürich, die grösste Kommune in der Schweiz? Etwas hilflos: «Wir haben dieses Jahr mehr Abfallkübel aufgestellt», sagt Leta Filli, Leiterin Kommunikation ERZ Entsorgung + Recycling Zürich, gegenüber Blick Online. Aber was nützen diese, wenn sie nicht benutzt werden?
Wie wäre es denn mit einer Littering-Patrouille, die Übeltäter gleich an Ort und Stelle zur Ordnung rufen würde? «Das könnte die Persönlichkeitssphäre unserer Mitbürger verletzen», so Filli. Ausserdem würden diese Abfall-Polizisten auch Kosten verursachen. Aber die Stadt weiss nicht einmal, was sie das Littering kostet! Filli: «Das berechnen wir nicht.»
Initiative der IGSU
Doch seit einiger Zeit haben Recycling-Organisationen die Initiative ergriffen: die Igora Genossenschaft für Aluminium-Recycling und PET-Recycling Schweiz. Neu ist noch die VetroSuisse (für Glas-Recycling) dazugestossen. Sie haben zusammengespannt in der IGSU, Interessengemeinschaft für eine saubere Umwelt.
Daniel Frischknecht, Marketingleiter der Igora, sieht seine Mission pädagogisch: «Wir wollen der Öffentlichkeit wieder klarmachen, dass Recycling ein Muss ist, das uns allen nützt», sagte er gegenüber Blick Online. Die drei federführenden Organisationen sind nicht gewinnorientiert. Sie finanzieren sich vom VRB, dem Vorgezogenen Recycling-Beitrag, den die Verpackungsindustrie abliefert.
Aufklärung betreibt die IGSU zum Beispiel durch Plakate (siehe Fotos) und durch «Abfall-Botschafter»: Mitarbeiter, die Mitbürger diplomatisch ansprechen, wenn sie sie beim Wegschmeissen einer Getränkedose ertappen. Und wie ist deren Reaktion? Frischknecht: «Überraschend gut! Den meisten ist es peinlich, und sie geloben Besserung. Einmal haben wir ein paar Sünder sogar dazu gebracht, ihren Abfall wieder einzusammeln.»
Finanzielle Unterstützung bekommt die IGSU von den Behörden nicht. Aber Lob vom Bund. Hans-Peter Fahrni, Abfall-Chef im Bundesamt für Umwelt: «Wir sind erfreut, dass private Recyclingorganisationen die Initiative ergreifen und mit vereinten Kräften gegen das Littering ankämpfen wollen.»