SC Rapperswil-Jona hat geschrieben: ↑29. Sep 2023 22:46
Leider bewahrheitet sich was schon vor der Saison bzw. nach den ersten CHL Auftritten vermutet werden konnte. Wir sind hinten viel zu dünn aufgestellt und es fehlt an Qualität. Es mangelt an so ziemlich allem. Von der Angriffsauslösung, über das Zweikampfverhalten, bis hin zur Abschlussqualität. Ausserdem ist die Fehlerquote viel zu hoch.
Sehe ich genau gleich. Sämtliche negativen Aspekte haben sich bereits während den CHL-Spielen offenbart und haben bis heute Bestand.
Ein paar Punkte aus meiner Sicht, warum die Zahnräder zurzeit noch überhaupt nicht greifen:
Defensive
Wir sind SPIELERISCH zu schwach und zu wenig breit aufgestellt in Sachen Qualität. Ein Profico wurde nie ersetzt. Gerber und Grossniklaus wurden fürs "Gröbere" geholt. Nun sieht man, dass man hier vielleicht einen ersten Fehler begangen hat denn die Qualität im "Opening the game" leidet nach wie vor massiv darunter. Gestern auch in Genf mehrmals wieder sinnbildlich: der Puck wird einfach aus dem Drittel geschlagen und man jagt der Scheibe danach wieder ewig lange hinterher. Braucht Kraft und Energie und wer spielt schon gerne ohne Puckbesitz? Hasst jeder Sportler, egal in welcher Sportart. Genau dieser Punkt hat uns letzte Saison ausgezeichnet, nun sind wir es, welche der Scheibe über längere Phasen nachrennen. Liegt für mich klar an der fehlenden Klasse im Spielaufbau, da nützt Wasserverdrängung gar nichts. Zudem darf man nicht wegschlecken, dass Vouardoux und Baragano den Sommer im Militär verbracht haben, was der Mannschaft bis anhin noch nicht wirklich entgegenkam anhand ihrer Leistungen.
Chancenauswertung
Unsere Effizienz bis anhin eklatant in dieser Saison. Wie viele Male sind wir bei 1:0-Situationen, alleine auf den Goalie, gescheitert, teils kläglich. Wie viele Male hätten wir in dieser Saison wieder zurück ins Spiel finden können, hätten wir die Chancen verbucht. In Sachen Effizienz waren wir letzte Saison ziemlich stark, auch ein Faktor, welcher aktuell noch überhaupt nicht greift. Wir müssen dringend wieder kaltblütiger werden, denn die Chancen auf ein Comeback wäre praktisch in jedem Spiel, mit Ausnahmen, möglich gewesen.
Flow, Feuer, Emotionen, Garderobenleben
Die Opferbereitschaft und Emotionen auf dem Eis sind meines Erachtens auch nicht mehr vergleichbar mit den letzten Saisons. Das Spiel teils emotionsloser mit weniger Kampf/Krampf und Feuer, vielleicht scheint es einfach auch nur so. Kann mir gut vorstellen, dass in Sachen positiver Stimmung die Abgänge von Rowe (spielt unglaublich in Ingolstadt), Profico, Eggenberger, Sataric, aber auch Sven Berger, ihre Spuren hinterlassen haben. Wie wichtig eine geile Stimmung im Team ist weiss jeder, welcher einmal Mannschaftssport betrieben hat oder es immer noch macht. Die kleinsten Mosaiksteinchen können im Teamsport enorm viel bewegen. Dürfen wir nicht unterschätzen. Das Leben in der Garderobe für einen positiven Flow ist enorm wichtig.
Verletzungen
Wie schon letzte Saison schlug bei uns auch diese Saison wieder eiskalt die Verletzungshexe zu. Wir dürfen in der momentanen Situation nicht vergessen, dass vor allem bei den Ausländern die meisten noch Zeit und Spielpraxis benötigen. Das merkt man unter anderem auch bei Cervenka. Und dass er mehr kann, wissen wir alle. Djuse und Jensen auch erst wieder seit Neustem dabei, aber schon mit sehr guten Anzeichen und Auftritten. Auch das Connolly (mit sehr sympathischen Interview im "Backcheck-Magazin" wird uns noch eines Besseren belehren, wenn er wieder voll und ganz mittun kann. Der hat schon Klasse, hat nicht umsonst eine lange NHL-Karriere hinter sich und war bei Lugano letztes Jahr auch Topskorer. Die Mannschaft, wie auch die neu integrierten Spieler brauchen Zeit wie damals Djuse in seiner ersten Saison bei uns, welcher nun für mich einer der besten Verteidiger der Liga ist, damals aber 10-15 Spiele kein Bein vors andere brachte.
Für mich etwas die Kernfaktoren, warum wir aktuell noch nicht das Eishockey sehen, welches wir von unserem SCRJ innerhalb der letzten Jahre zu Gesicht bekamen.
Die Geduld dürfen wir dennoch nicht verlieren. Viele Dinge passen noch nicht und die Art und Weise, wie die Spiele im Moment verlaufen, gibt teils schon etwas zu denken. Wiederum haben wir genügend gute Aussichten auf den zurückkommenden Erfolg, wenn man die oben erwähnten Punkte (in erster Linie Defensive und Effizienz) wieder ins positive ummünzen kann.
Bleiben wir dran und stehen hinter unserer Mannschaft, die unseren Support nach den letzten tollen Jahren absolut verdient. Auch wenn es mal nicht nach Wunsch läuft, jammern und kritisieren ist immer der einfachste Weg. Wichtig ist, dass man in solchen Momente an die Mannschaft glaubt und ihnen die Stange hält. Oder wie heisst es so schön: "In guten, wie auch in schlechten Zeiten".
Schlussendlich ist es immer noch der SCRJ, unsere Lieblingsmannschaft, für welche wir seit x beliebigen Jahren enorm viel Zeit, Freude, Lust, Energie und Emotionen stecken. Und das wird auch immer so bleiben.