langsam wirds aber ganz sicher unheimlich. hockeyfans.ch hat uns auch auf den 5. platz getippt...oje oje...
Lakers: Aufbruch und Ausbau
Die Rapperswil-Jona Lakers wollen nicht länger als graue Maus der Liga gesehen werden.
Von Werner Schweizer
In Rapperswil beginnt die Meisterschaft auf zwei Ebenen und Stimmungslagen: Aufbruch im sportlichen Bereich, Ausbau im infrastrukturellen. Am Freitag startet das Team Bill Gilligans gegen Meister Davos und damit gegen den gleichen Gegner, dem es im vergangenen Playoff-Frühling unterlegen war. Neu nennen sich die Seebuben Lakers, was mit den hellblauen Trikots unterstrichen wird. Man hat den Anspruch, so dem Image der grauen Maus der Liga endlich zu entkommen.
Stimmbürger entscheiden
Am 25. September entscheiden die Stimmbürger von Rapperswil und Jona über die Vorlage zur Renovation und Erweiterung des Lidos, die 18 Millionen Franken kosten soll. Wenn das Volk zustimmt, sollen am Tag darauf die ersten Umgebungsarbeiten rund um das Stadion beginnen, damit der Klub in einem Jahr in die neu getaufte Diners Club Arena einziehen kann. Das seit einigen Jahren spruchreife Projekt, das unter anderem auch deutlich mehr Sitzplätze vorsieht, ist überlebenswichtig für den A-Klub am Obersee, der auf dem Eis seinen Platz seit dem Aufstieg 1994 mehr oder weniger sicher halten konnte.
Gilligan soll die in der vergangenen Saison eingeleitete Aufwärtstendenz der Mannschaft fortsetzen. Die Verpflichtung des Amerikaners als Nachfolger Kari Elorantas war ein Glücksfall. Vor seinem temporären Rückzug in die Heimat hatte sich Gilligan bei Klagenfurt und dem SC Bern als begnadeter Coach erwiesen, der Titel und Medaillen magisch anzog.
In Rapperswil übernahm er jetzt ein praktisch unverändertes und intaktes Team, das in der letzten Saison einen besseren als den siebten Rang erst in den letzten Runden der Qualifikation verspielt hatte. Goalie Marco Streit, der wenig Kredit genoss, ist im Lido wie so viele vor ihm aufgeblüht, Verteidiger Cyrill Geyer schaffte gar den Sprung ins Nationalteam, der treffsichere Flügel Thomas Walser war nahe daran. Talente aus den eigenen Reihen wie Stefan Hürlimann oder Antonio Rizzello erhielten an der Seite von Routinier Patrizio Morger mehr Auslauf als andere Junioren bei so genannten Ausbildungsklubs. Und der kanadische Center Stacy Roest kämpfte bis zu seiner Verletzung kurz vor Ende der Qualifikation noch um die Krone des Topskorers.
Dem Klub gelangen mit seiner bewährten Nischenpolitik diesen Sommer nach der Verpflichtung Gilligans weitere Transfers, die zumindest auf dem Papier gut aussehen. Der mit einer Schweizer Lizenz ausgestattete Brady Murray, der Sohn des bekannten Trainers Andy Murray, überzeugte in den Testspielen mit seinem Speed und rückte in den ersten Block vor. Der frühere ZSC-Captain und Meister-Löwe Claudio Micheli läutet im Herbst der Karriere seinen zweiten Frühling ein. Schliesslich spielt der kürzlich verpflichtete schwedische Nationalstürmer Christian Berglund als Ersatz für den verletzten Mikko Eloranta ähnlich aggressiv und schnell. Dieses Engagement, das nach ersten Eindrücken ein Glücksfall sein könnte, drückt das Budget um 200 000 auf 7,7 Millionen Franken hinauf. In der Vorbereitung fehlte noch der fünfte Ausländer, der ein möglichst torgefährlicher Flügel sein sollte.
Die Mannschaft pflegt einen Stil, der sie für die Konkurrenz zu einem unangenehmen Gegner macht(e). Gut organisiert in der eigenen Zone, einfach und gradlinig in den Angriffen und Gegenstössen. Gewichtiges Manko der Lakers ist die fehlende Wasserverdrängung des Kaders. In der Mannschaft sind einige Leichtgewichte. Auch auf der Centerposition spielen mit Roest, Bütler, Reid und Morger keine Riesen. «Wenn du nicht gross bist, musst du gross spielen», sagt Gilligan dazu.
Ziel Playoff-Qualifikation oder mehr
Mit dem neuen Star an der Bande ist eine Orientierung in die obere Hälfte der Tabelle möglich. Das offizielle Ziel ist die Playoff-Qualifikation. Sollte der Einzug ins Finale gelingen, ist ein Umzug ins Hallenstadion geplant. Allerdings hat der Klub in der obersten Spielklasse bisher noch keine Playoff-Serie gewonnen . . . Doch als Gilligan 1988 seine erste Schweizer Trainerstelle beim SCB antrat, rechnete auch niemand - ausser vielleicht ihm selber - mit dem Titel.
Quelle: Tagi von heute