Keine 24 Stunden sind vergangen seit der siebten Pleite in Serie (0:3 gegen Langnau), als Lakers-Trainer Stefan Hedlund (49) über seine Entlassung informiert wird. Dabei ist der Schwede nach dem Spiel noch die Ruhe selbst gewesen. Während Hedlund im Garderobengang darüber redet, dass er dem Team bezüglich Effort keinen Vorwurf macht, stecken auf der gegenüberliegenden Hallenseite VR-Präsident Guido Brühwiler, sein Vize Konrad Müller sowie CEO Markus Bütler mit ernsten Gesichtern die Köpfe zusammen. Wird da schon sein Rausschmiss beschlossen?
Jedenfalls noch nicht final. Am Samstagvormittag leitet Hedlund noch das Training der Mannschaft. «Wir haben im Laufe des Tages erneut alle Möglichkeiten abgewogen und alle involviert», sagt Bütler, «und am Samstagabend dann die Mannschaft und Hedlund über unseren Entscheid informiert.»
Dazu geführt haben laut dem CEO die Kombination besorgniserregender Faktoren. «Die Art und Weise der Niederlagen mit den fehlenden Emotionen.» Sowie die Skepsis, ob das Team unter Hedlunds Führung wieder sein Leistungsmaximum erreichen kann. «Es hat sich eine gewisse Lethargie eingeschlichen.» In den letzten beiden Spielen ist sie erschreckend.
Mit ausschlaggebend im Prozess, der zum Beschluss geführt hat, ist jedoch auch die Tatsache, dass die Lakers bereits letzte Saison in eine ähnliche Misere gerutscht sind – und Hedlund sich dabei nicht als sattelfester Krisen-Manager entpuppt hat. Vor einem Jahr hielt der Klub trotz offensichtlicher Probleme am 49-Jährigen fest, dessen Vertrag man im April 2023 vorzeitig bis 2026 verlängert hatte. Was man damals dem SCRJ noch als vernünftiges Handeln ohne Panikmache attestiert, erweist sich rückblickend vielleicht als Fehler.
Doch der Klub zieht gerade noch die Reissleine, es kann ein Befreiungsschlag sein. Denn ein erneutes Durchboxen des Trainers, dessen Standing in der Spielergarderobe immer schwächer geworden ist, hätte die Glaubwürdigkeit der sportlichen Führung infrage gestellt. Die Lakers sind drauf und dran gewesen, sich jenen Ruf zu verspielen, den sie sich in den Jahren zuvor beharrlich erarbeitet haben.
Die Interimslösung sieht nun so aus, dass Sportchef Janick Steinmann (37) mit den schwedischen Assistenten Johan Lundskog (40) und Fabian Gunnarsson (29) selbst an die Bande steht. Steinmann hat 2021 Hedlund als seinen Wunsch-Trainer an den Obersee geholt, sie kennen sich aus gemeinsamen Zeiten beim EV Zug. Noch am Donnerstag hat er vehement an ihm festgehalten. Bis ein neuer Headcoach gefunden wird, liegt es nun auch am Sportchef, aus der von ihm zusammengestellten Mannschaft wieder die von ihr erwartete Leistung herauszuholen. Das erste Mal bereits heute in Genf.