«Wir haben vor allem gegen Genoni verloren»
Der Zuger Torhüter ist für Lakers-Sportchef Janick Steinmann der Hauptgrund für das Ausscheiden. Zudem fehlte die Play-off-Erfahrung.
mit Janick Steinmann sprach Ruedi Gubser
Janick Steinmann, kürzlich sagten Sie gegenüber dieser Zeitung, Sie würden als Sportchef der Lakers gut schlafen. Wie haben Sie vom Sonntag auf den Montag geschlafen?
Janick Steinmann: Die Enttäuschung über das Ausscheiden war natürlich riesig. Aber das ist Sport. Damit muss man leben. Ändern kann man hinterher sowieso nichts mehr, und viel falsch gemacht hatten wir bei der Kaderplanung nicht. Wohl deshalb schlief ich tatsächlich tief und fest, aber nicht so lange.
Nicht so lange, weshalb denn das? Zu feiern gab es ja nichts?
Das nicht. Aber ich sprach nach dem Spiel in Zug in der Garderobe noch zu den Spielern und Trainern, kam deshalb etwas später nach Hause als üblich und musste am Montagmorgen wieder früh aus den Federn, weil ein arbeitsreicher Tag auf mich wartete.
Was haben Sie denn zu den Spielern gesagt?
Es ging mir darum, sie nach dem Ausscheiden aufzurichten, ihnen zu sagen, dass sie eine sehr gute Regular Season gespielt und das gute Ergebnis aus dem Vorjahr bestätigt hätten. Allein diese Bestätigung war eine riesige Herausforderung für uns. Und diese haben wir bravourös gemeistert. Ich sagte auch, dass wir gegen Zug stark spielten und den Meister wirklich forderten. Was uns noch fehlt, ist jedoch die Play-off-Erfahrung. Sich diese anzueignen, um erfolgreich zu sein, ist ein längerer Prozess und bedeutet für uns die nächste Herausforderung. Wir sind auf dem richtigen Weg und werden nächste Saison noch stärker zurückkommen. Das wollte ich den Spieler vermitteln. Die tiefgründigen Analysen werden später gemacht.
Und weshalb der arbeitsreiche Tag?
Wegen der Journalisten (lacht). Eure Fragen zu beantworten, war ein Teil meiner Aufgaben am Montag. Es gab aber noch viele andere Punkte abzuarbeiten. Unter anderem musste die Planung für diese Woche gemacht werden. Gespräche mit den Spielern, den Coaches und dem Staff stehen an. Dann werden Statistiken erstellt, damit wir für die nächste Saison die richtigen Schlüsse ziehen können. Für nächsten Sonntag ist eine Feier mit den Fans und den Spielern vorgesehen.
Ein Ausscheiden in den Play-offs ist für einen Sportler immer bitter. Letztes Jahr gegen Davos war es die Preisgabe einer 3:0-Führung. Was macht die Niederlage gegen Zug bitter?
Da haben Sie recht. Ein Ausscheiden ist immer bitter. Gegen Zug fühlten wir uns sehr gut, waren darauf fokussiert, jeden Match zu gewinnen und bei fünf gegen fünf Feldspieler oft die bessere Mannschaft. Aber am Schluss siegt in den Play-offs immer das gesamthaft bessere Team. Logisch wären wir gerne eine Runde weitergekommen. Logisch sind wir enttäuscht. Aber wir müssen auch objektiv anerkennen, dass wir gegen den zuletzt zweifachen Schweizer Meister gespielt haben.
Wir haben die Statistiken angesprochen. Die teilweise sehr guten Werte der Lakers in der Quali, vor allem der Special Teams, haben sich gegen Zug ins Gegenteil gedreht. Weshalb ist das passiert?
Zug war am Ende nicht in allen Statistiken besser. Beispielsweise bei der Anzahl Schüsse schneiden wir deutlich besser ab. Was bei uns nachliess, war die Schuss-Effizienz. Aber das lag besonders auch an einem Mann: Ein Genoni ist einfach ein Genoni. Nicht umsonst ist er der beste Goalie der Liga und weist eine derart ausgezeichnete Play-off-Bilanz auf. Er hat unglaublich Qualitäten. Das ist auch mit ein Grund, weshalb unser Powerplay nicht mehr so stark war wie in der Qualifikation. Wir haben nicht nur gegen Zug verloren, sondern vor allem gegen Genoni.
Die Lakers haben aber auch nicht reüssiert, weil ihre Topskorer Cervenka und Moy in der Versenkung verschwanden, während sich ein Kampfspieler wie Wick plötzlich wieder in seinem Element fühlte. Bräuchten die Lakers mehr solche Spieler wie Wick?
Ich werde in der Öffentlichkeit bestimmt nie Einzelkritiken der Spieler abgeben. Aber wenn Sie Cervenka und Moy ansprechen, müssen wir einfach sehen, dass Zug ein extrem starkes Boxplay spielte mit einem Genoni im Tor, der gerade in Unterzahl die Spielzüge sehr gut lesen kann und meistens schon dort steht, wo der Schuss später hinkommt. Dass wir in Überzahl nicht mehr Tore schossen, lag nicht an unserem Top-Skorer-Duo, sondern an Zug.
Spieler wie Jensen, Schroeder und auch Djuse wurden schmerzlich vermisst?
Spieler wie diese in Topform wären für uns sehr hilfreich gewesen. Aber das ist dann Pech und Teil des Sports.
Werden wir Spieler wie Rowe, Aberg oder Jordan nächste Saison wiedersehen? Ihre Verträge laufen aus.
Mit ihnen wie auch mit anderen Spielern werde ich diese Woche Gespräche führen. Sobald etwas fixiert ist, werden wir das bekanntgeben. Eines ist klar: Der Grossteil der Mannschaft bleibt zusammen.
Leer ists jetzt nur im Stadion: Janick Steinmann spürt nach dem Aus gegen Zug innerlich keine Leere; dafür hat er auch keine Zeit. Bild Silvano Umberg