Lakers-Sportchef Janick Steinmann: «Wir machen nicht alles falsch»
Die Rapperswil-Jona Lakers liegen in der National League nach 21 Spielen nur auf Platz elf. Sportchef Janick Steinmann ist überzeugt, dass sich sein Team aus der schwierigen Lage befreien kann.
Die Rapperswil-Jona Lakers hinken in dieser Saison ihren Erwartungen hinterher und liegen in der National League nur auf Platz 11. Die Probleme sind erkannt, und nun wird an der Behebung dieser gearbeitet, wie Lakers-Sportchef Janick Steinmann im Interview betont.
Janick Steinmann, wie geht es Ihnen?
Generell geht es mir gut. Es ist aber eine anstrengende Saison, denn es gibt sehr viel zu tun. Wir haben aktuell verschiedene Herausforderungen zu meistern.
Eine Herausforderung ist, vom 11. Tabellenplatz wegzukommen. Haben Sie deswegen nicht ein paar Sorgenfalten mehr auf der Stirn?
Sorgenfalten ist das falsche Wort. Es lief uns bisher nicht wie gewünscht. Das gehört aber zu unserem Sport und gibt es auch bei anderen Teams. Dass wir nicht immer so durchmarschieren können wie in den letzten beiden Jahren, war mir bewusst gewesen.
Und wie geht es der Mannschaft?
Niederlagen hinterlassen Spuren. In den letzten Spielen war die Verunsicherung spürbar. Das ist normal. Das Programm bis zur Nati-Pause war hart. Und die vielen Verletzten machten es noch härter. Deshalb waren die Spieler froh über die Pause und konnten in den paar freien Tagen etwas abschalten.
Wie zeigt sich die Verunsicherung?
Am besten gibt unsere Situation das Spiel mit dem Puck und das Spiel ohne wieder. Das systemtechnische Spiel ohne Scheibe funktioniert gut. Wir haben nie hoch verloren und sind im Boxplay sehr stark (sieben Gegentore sind Bestwert in der Liga; Anm. d. Red.). Im Spiel mit der Scheibe hatten wir in den letzten 15 Spielen aber einen extrem geringen Output. Wir schiessen wenig Tore. So wird siegen schwierig. Das hat definitiv mit der Verunsicherung zu tun. Wir machen aber nicht alles falsch. Wir müssen lediglich vor dem gegnerischen Tor gefährlicher werden.
Die Gegner haben sich inzwischen auf die Spielweise der Lakers eingestellt und offenbar die richtigen Lehren daraus gezogen. Haben auch die Lakers eine Antwort darauf?
Wir suchen nach Lösungen, um offensiv besser zu werden. Die Umsetzung geschieht aber nicht von heute auf morgen. Vieles in der Offensive hängt mit der Chemie in den Blöcken zusammen. Und bei so vielen Verletzten is es schwierig, diese Chemie zu generieren.
In der vergangenen Saison lagen die Lakers nach 21 Spielen mit 38 Punkten auf dem 3. Platz, nun haben sie 24 Zähler und sind auf Rang 11. Woher rührt diese Diskrepanz?
Wir haben im Vergleich zu vor einem Jahr nur vier Mal weniger gewonnen, aber 24 Tore weniger erzielt. Das ist der einzige Unterschied und zeigt, wo unsere Probleme liegen. Aber schon jetzt ausschliesslich auf die Tabelle zu schauen, bringt nichts. Die anderen Teams vor uns sind nicht all zu weit entfernt. In der Tabelle sieht es momentan schlimmer aus, als es tatsächlich ist. Man darf jetzt nicht alles zu sehr dramatisieren. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen.
Dann würden Sie nicht von einer Krise reden?
Nein, bestimmt nicht. Wir sind uns bewusst, wo wir stehen, dass wir an gewissen Sachen arbeiten müssen und wir Erfolgserlebnisse brauchen.
Haben Sie keine Angst, dass sich die Spirale bei weiter ausbleibenden Siegen weiter nach unten dreht?
Damit befasse ich mich gar nicht. Wir müssen einfach einen Weg finden, mehr Tore zu erzielen. Dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen. Und ich bin überzeugt, dass wir das tun werden. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie intakt ist, denn sie fiel noch in keinem Spiel auseinander.
Dass die Lakers so wenige Tore erzielen, liegt auch an den ausländischen Stürmern, die bisher nicht überzeugen konnten, oder?
Zu solchen Fragen wird man von mir nie eine Aussage hören. Ich werde öffentlich nie eine Differenzierung innerhalb der Mannschaft machen. Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen. Wir müssen als Gesamtteam mehr gefährliche offensive Aktionen kreieren. Gegen Ajoie hatten wir beispielsweise 40 Schüsse aufs Tor, Ajoie 22, und wir verlieren 1:4. Die Anzahl Schüsse muss nicht immer viel aussagen, deshalb müssen wir häufiger in die gefährliche Zone kommen.
Einer, der gar nicht überzeugt hat, ist Brett Connolly. Ist er ein Fehleinkauf?
Bestimmt nicht. Ich war überzeugt – sonst hätte ich diesen Transfer gar nicht gemacht –, dass er ein absoluter Topspieler in dieser Liga sein kann. Allerdings hatte er seit Saisonbeginn mit Beschwerden zu kämpfen und muss sich nun einer Hüftoperation unterziehen (für die Connolly ist die Saison damit vorbei, als Ersatz verpflichteten die Lakers am Donnerstag den tschechischen Stürmer Martin Frk; Anm. d. Red.). Das tut mir leid für ihn, denn er ist nicht nur ein guter Hockeyspieler, sondern auch ein guter Mensch.
Connolly war aber auch in Lugano verletzt.
Er fiel bei Lugano erst gegen Ende Saison aus. Unsere medizinischen Tests hat er bestanden, sonst wäre der Vertrag nicht zustandegekommen. Nach zwei Wochen Training bekam er dann aber Probleme. Ich würde nie einen Spieler verpflichten, wenn ich nicht von unserem Medical-Team grünes Licht erhalten würde.
Die Erwartungen sind nach den beiden guten letzten Jahren bei der Lakers-Familie gestiegen. Derzeit läuft es aber nicht rund. Sind die Lakers Opfer ihres eigenen Erfolges geworden?
Opfer des Erfolgs – das tönt zu negativ und entspricht nicht meinem Denken. Nein, wir sind definitiv nicht Opfer des Erfolgs geworden.
Dann eine letzte Frage. Steht Stefan Hedlund bei weiteren Niederlagen zur Diskussion?
Nein. Stefan Heldund und die gesamte Coaching-Crew hat mein volles Vertrauen und meinen ganzen Support. Wir haben eine gute Energie und Stimmung in der Mannschaft. Wir gewinnen und verlieren zusammen.