Presseartikel über Rapperswil-Jona Lakers
-
- Aktiver Fan
- Beiträge: 482
- Registriert: 9. Apr 2018 23:38
- Hat sich bedankt: 23 Mal
- Danksagung erhalten: 35 Mal
Re: Presseartikel über Rapperswil-Jona Lakers
Haben wir nicht auch noch ein paar U20 Spieler? Die wurden nicht aufgeboten. Denke gerade ein Vourdoux hätte den Platz verdient.
http://www.hockeyfans.ch/news/meldung/53247
http://www.hockeyfans.ch/news/meldung/53247
- onetimer
- Fan-Capo
- Beiträge: 698
- Registriert: 28. Jan 2019 16:35
- Wohnort: A4
- Hat sich bedankt: 41 Mal
- Danksagung erhalten: 55 Mal
Re: Presseartikel über Rapperswil-Jona Lakers
Nein, Vouardoux und Baragano sind beide Jahrgang 2001. Bei der U20-WM sind nur Spieler bis Jahrgang 2002 spielberechtigt.MaBu87 hat geschrieben: ↑2. Dez 2021 14:34 Haben wir nicht auch noch ein paar U20 Spieler? Die wurden nicht aufgeboten. Denke gerade ein Vourdoux hätte den Platz verdient.
http://www.hockeyfans.ch/news/meldung/53247
-
- Regelmässiger Besucher
- Beiträge: 188
- Registriert: 24. Apr 2018 10:29
- Hat sich bedankt: 24 Mal
- Danksagung erhalten: 13 Mal
Re: Presseartikel über Rapperswil-Jona Lakers
https://www.tagesanzeiger.ch/die-nummer ... 7550797813
https://www.suedostschweiz.ch/sport/eis ... er-wurzeln
Südostschweiz Artikel hat eine Paywall, vielleicht hat ja jemand ein Abo und kann es hier posten?
https://www.suedostschweiz.ch/sport/eis ... er-wurzeln
Südostschweiz Artikel hat eine Paywall, vielleicht hat ja jemand ein Abo und kann es hier posten?
-
- Regelmässiger Besucher
- Beiträge: 228
- Registriert: 12. Okt 2005 12:22
- Danksagung erhalten: 8 Mal
Re: Presseartikel über Rapperswil-Jona Lakers
Jeremy Wick fühlt sich wohl am Ort seiner Wurzeln
Der Schweiz-Kanadier Jeremy Wick hat sich seit seinem Wechsel zu den SC Rapperswil-Jona Lakers zu einem Leistungsträger im Team entwickelt. Was viele nicht wissen: Seine Mutter stammt aus der Rosenstadt.
von Silvano Umberg
Der Hauptgrund für Jeremy Wicks Wechsel vom Genfer- an den Obersee im Sommer 2020 war sportlicher Natur. Die Lakers versprachen ihm eine Leaderrolle. Und das war genau das, was der kräftige Stürmer für den weiteren Verlauf seiner Karriere suchte. Zudem mag er ihren Spielstil und ihr «Projekt». «Die Lakers entwickeln sich seit dem Aufstieg stetig weiter. Hier wächst etwas Grosses zusammen. Und davon will ich ein Teil sein», sagt der 32-Jährige. Und erklärt damit zugleich, warum er vergangene Woche beim SCRJ vorzeitig um zwei Jahre bis zum Ende der Saison 2023/24 verlängert hat.
Doch es gibt eben auch diese familiäre Komponente. Wicks Mutter stammt aus Rapperswil-Jona, wanderte in jungen Jahren nach Kanada aus und heiratete den Sohn von Schweizer Einwanderern. «Die Eltern meines Vaters stammen aus der Nähe von St. Gallen.» Er habe somit viele Verwandte in der Region. Wenngleich keine mehr direkt in Rapperswil-Jona, seit seine Grossmutter mütterlicherseits im vorletzten Winter in ein Seniorenheim im Rheintal gezogen sei. «Das ist schade, aber ich bin ja immer noch viel näher, als ich es von Genf aus war.» Davon profitierten nun auch seine Eltern, wenn sie von Ontario zu Besuch kämen. Das nächste Mal sei es Mitte Dezember so weit. «Sie werden für rund einen Monat kommen. Meine Mutter war schon im Juli/August für einige Wochen hier.»
Erst zwei Profistationen
Dieser enge Kontakt ist ihm wichtig, denn Jeremy Wick ist ein ausgesprochener Familienmensch. Er legt deshalb grossen Wert darauf, dass es nicht nur für ihn passt, sondern auch seine Frau sowie die beiden gemeinsamen Töchter im Alter von drei und vier Jahren. Vor der Vertragsverlängerung sei er zwar auch mit einigen anderen Klubs im Gespräch gewesen, aber letztlich habe es keinen Grund für einen Wechsel gegeben. «Wir fühlen uns alle äusserst wohl hier. Und der Klub ist auch zufrieden», sagt Wick, der aktuell drittbester Skorer im Team der Rosenstädter ist (8 Tore und 9 Assists in 30 Spielen) und in den vergangenen, so erfolgreichen Play-offs sogar deren bester Punktesammler war (2 Tore und 6 Assists in 11 Partien).
Wick ist ein Mensch, der Stabilität und Kontinuität mag. Nicht erst, seit er Familienvater ist – und auch nicht nur im privaten Bereich, sondern auch als Eishockeyspieler. Die Lakers sind erst die zweite Profistation von Jeremy Wick. Die erste war Servette. Zu den Genfern stiess er auf die Saison 2014/15 hin. Nicht zufällig: Deren damaliger Trainer Chris McSorley war bekannt dafür und ein Spezialist darin, in Nordamerika Spieler mit Schweizer Pass aufzuspüren, so etwa auch Dan Fritsche, Eric Walsky, Cody Almond oder Daniel Vukovic, der im Sommer seine Karriere nach zwei Saisons bei den Lakers beendete. «Chris hat gute Kontakte nach Nordamerika. Zudem liess er ein sehr kanadisch geprägtes Eishockey spielen – was den Übertritt natürlich erleichterte», erklärt Wick, der Flügelstürmer, der aber auch als Center und selbst als Verteidiger eingesetzt werden kann.
Wechsel in die Schweiz nie bereut
Er wäre aber wohl auch sonst früher oder später in der Schweiz gelandet. «Weil ich auch Schweizer bin und wegen meiner Wurzeln hier, habe ich das Schweizer Eishockey schon immer verfolgt. Das Niveau ist sehr gut, der Stil gefällt mir. Hinzu kommen die kurzen Reisen, das generell sehr angenehme Leben hier und die gute Bezahlung», erzählt Wick auf.
Als sich nach der Zeit in der höchsten Universitätsliga bei St. Lawrence im Bundesstaat New York, wo er den Bachelor in Psychologie machte – abgezeichnet habe, dass er wohl nicht über die East Coast Hockey League oder AHL hinauskommen würde, sei ihm der Schritt in die Schweiz leicht gefallen. «Ich mag zwar das physische Spiel, aber auf das Prügeleishockey in den unteren Ligen in Nordamerika hatte ich keine Lust», sagt er dazu. Bereut hat den Entscheid bis heute nicht. «Überhaupt nicht. Und ich denke, wir werden auch nach dem Ende meiner Karriere hierbleiben. Wahrscheinlich sogar hier in der Region.» Wick weiss auch schon, was er dann beruflich tun will. «Psychologie interessiert mich noch immer sehr, vor allem Sportpsychologie.»
Der Schweiz-Kanadier Jeremy Wick hat sich seit seinem Wechsel zu den SC Rapperswil-Jona Lakers zu einem Leistungsträger im Team entwickelt. Was viele nicht wissen: Seine Mutter stammt aus der Rosenstadt.
von Silvano Umberg
Der Hauptgrund für Jeremy Wicks Wechsel vom Genfer- an den Obersee im Sommer 2020 war sportlicher Natur. Die Lakers versprachen ihm eine Leaderrolle. Und das war genau das, was der kräftige Stürmer für den weiteren Verlauf seiner Karriere suchte. Zudem mag er ihren Spielstil und ihr «Projekt». «Die Lakers entwickeln sich seit dem Aufstieg stetig weiter. Hier wächst etwas Grosses zusammen. Und davon will ich ein Teil sein», sagt der 32-Jährige. Und erklärt damit zugleich, warum er vergangene Woche beim SCRJ vorzeitig um zwei Jahre bis zum Ende der Saison 2023/24 verlängert hat.
Doch es gibt eben auch diese familiäre Komponente. Wicks Mutter stammt aus Rapperswil-Jona, wanderte in jungen Jahren nach Kanada aus und heiratete den Sohn von Schweizer Einwanderern. «Die Eltern meines Vaters stammen aus der Nähe von St. Gallen.» Er habe somit viele Verwandte in der Region. Wenngleich keine mehr direkt in Rapperswil-Jona, seit seine Grossmutter mütterlicherseits im vorletzten Winter in ein Seniorenheim im Rheintal gezogen sei. «Das ist schade, aber ich bin ja immer noch viel näher, als ich es von Genf aus war.» Davon profitierten nun auch seine Eltern, wenn sie von Ontario zu Besuch kämen. Das nächste Mal sei es Mitte Dezember so weit. «Sie werden für rund einen Monat kommen. Meine Mutter war schon im Juli/August für einige Wochen hier.»
Erst zwei Profistationen
Dieser enge Kontakt ist ihm wichtig, denn Jeremy Wick ist ein ausgesprochener Familienmensch. Er legt deshalb grossen Wert darauf, dass es nicht nur für ihn passt, sondern auch seine Frau sowie die beiden gemeinsamen Töchter im Alter von drei und vier Jahren. Vor der Vertragsverlängerung sei er zwar auch mit einigen anderen Klubs im Gespräch gewesen, aber letztlich habe es keinen Grund für einen Wechsel gegeben. «Wir fühlen uns alle äusserst wohl hier. Und der Klub ist auch zufrieden», sagt Wick, der aktuell drittbester Skorer im Team der Rosenstädter ist (8 Tore und 9 Assists in 30 Spielen) und in den vergangenen, so erfolgreichen Play-offs sogar deren bester Punktesammler war (2 Tore und 6 Assists in 11 Partien).
Wick ist ein Mensch, der Stabilität und Kontinuität mag. Nicht erst, seit er Familienvater ist – und auch nicht nur im privaten Bereich, sondern auch als Eishockeyspieler. Die Lakers sind erst die zweite Profistation von Jeremy Wick. Die erste war Servette. Zu den Genfern stiess er auf die Saison 2014/15 hin. Nicht zufällig: Deren damaliger Trainer Chris McSorley war bekannt dafür und ein Spezialist darin, in Nordamerika Spieler mit Schweizer Pass aufzuspüren, so etwa auch Dan Fritsche, Eric Walsky, Cody Almond oder Daniel Vukovic, der im Sommer seine Karriere nach zwei Saisons bei den Lakers beendete. «Chris hat gute Kontakte nach Nordamerika. Zudem liess er ein sehr kanadisch geprägtes Eishockey spielen – was den Übertritt natürlich erleichterte», erklärt Wick, der Flügelstürmer, der aber auch als Center und selbst als Verteidiger eingesetzt werden kann.
Wechsel in die Schweiz nie bereut
Er wäre aber wohl auch sonst früher oder später in der Schweiz gelandet. «Weil ich auch Schweizer bin und wegen meiner Wurzeln hier, habe ich das Schweizer Eishockey schon immer verfolgt. Das Niveau ist sehr gut, der Stil gefällt mir. Hinzu kommen die kurzen Reisen, das generell sehr angenehme Leben hier und die gute Bezahlung», erzählt Wick auf.
Als sich nach der Zeit in der höchsten Universitätsliga bei St. Lawrence im Bundesstaat New York, wo er den Bachelor in Psychologie machte – abgezeichnet habe, dass er wohl nicht über die East Coast Hockey League oder AHL hinauskommen würde, sei ihm der Schritt in die Schweiz leicht gefallen. «Ich mag zwar das physische Spiel, aber auf das Prügeleishockey in den unteren Ligen in Nordamerika hatte ich keine Lust», sagt er dazu. Bereut hat den Entscheid bis heute nicht. «Überhaupt nicht. Und ich denke, wir werden auch nach dem Ende meiner Karriere hierbleiben. Wahrscheinlich sogar hier in der Region.» Wick weiss auch schon, was er dann beruflich tun will. «Psychologie interessiert mich noch immer sehr, vor allem Sportpsychologie.»
- Warren
- Administrator
- Beiträge: 10279
- Registriert: 19. Sep 2003 10:00
- Wohnort: Jona
- Hat sich bedankt: 113 Mal
- Danksagung erhalten: 122 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Presseartikel über Rapperswil-Jona Lakers
Blick fragt, Experten antworten: Darum sind die Lakers Himmelsstürmer
https://www.blick.ch/-id17056413.html?u ... ck_app_ios
https://www.blick.ch/-id17056413.html?u ... ck_app_ios
-
- Fan-Capo
- Beiträge: 509
- Registriert: 28. Sep 2018 22:37
- Hat sich bedankt: 11 Mal
- Danksagung erhalten: 59 Mal
Re: Presseartikel über Rapperswil-Jona Lakers
https://www.luzernerzeitung.ch/sport/ev ... duced=true
Paywall, konnte den Artikel nicht lesen. Was war im Stadion los?
Paywall, konnte den Artikel nicht lesen. Was war im Stadion los?
Alles für de SCRJ
-
- Gelegenheitsbesucher
- Beiträge: 61
- Registriert: 11. Jan 2019 17:21
- Hat sich bedankt: 7 Mal
- Danksagung erhalten: 12 Mal
Re: Presseartikel über Rapperswil-Jona Lakers
https://www.tagblatt.ch/sport/hoehenflu ... duced=true
Hier ein Artikel des Tagblatts über die Entwicklung unseres Vereins in den letzten Jahren.
Jedoch hinter Paywall, hat hier jemand eventuell Zugriff?
Hier ein Artikel des Tagblatts über die Entwicklung unseres Vereins in den letzten Jahren.
Jedoch hinter Paywall, hat hier jemand eventuell Zugriff?
- Mat
- Supporter Classic
- Beiträge: 3882
- Registriert: 29. Sep 2003 15:38
- Wohnort: Sektor C
- Hat sich bedankt: 11 Mal
- Danksagung erhalten: 12 Mal
Re: Presseartikel über Rapperswil-Jona Lakers
Was fürs Gemüt des Rappifans in der Sonnntagszeitung heute:
Darum lohnt es sich, Vertrauen zu schenken
Die Rapperswil-Jona Lakers verblüffen die Konkurrenz und führen vor, worauf es im Eishockey wirklich ankommt
Simon Graf
Der Höhenflug der Rapperswil-Jona Lakers ist auch eine Art Weihnachtsgeschichte. Weil sie einen tieferen, tröstlichen Sinn hat. Nämlich diesen: Es lohnt sich, Menschen Vertrauen zu schenken. Beginnen wir mit Sandro Zangger. Im Sommer 2020, vor seinem zweiten Vertragsjahr in Lugano, eröffnete ihm sein damaliger Coach Serge Pelletier: «Ich sehe für dich keine Rolle bei uns.» Der frühere Captain des U-20-Nationalteams wurde ins Farmteam Ticino Rockets in die Swiss League abgeschoben. Dort bestritt er 28 Spiele, mehr als die Hälfte der Saison.
«Ich dachte, ich würde von Lugano zu einem anderen Team getauscht», sagt der 27-Jährige. «Aber viele Clubs hatten wegen Corona Einstellungsstopp.» Also musste er da durch. Seine Karriere war ins Stocken geraten, in diesem Frühjahr griff er nach dem vielleicht letzten Strohhalm und sagte zu für ein Tryout bei den Lakers.
Zangger empfahl sich für einen Vertrag und wurde zur wichtigen Figur beim Überraschungsteam. Mit 13 Treffern ist er der beste Torschütze beim Tabellenzweiten. «Was ist ein Spieler ohne Selbstvertrauen?», fragt er rhetorisch beim Gespräch in der St. Galler Kantonalbank Arena. «50 Prozent sind im Kopf. Der Rest ist harte Arbeit und ein bisschen Talent. Der Coach gibt mir enorm viel Vertrauen.»
Hedlund: «Ich liebe es, hier eine neue Kultur zu etablieren»
Der Coach ist der Schwede Stefan Hedlund, der hierzulande bis vor kurzem noch kein grosser Begriff war. 2017/18 trainierte er das Farmteam des EV Zug, in der Folgesaison war er Assistent von EVZ-Headcoach Dan Tangnes. Bei den Lakers steht er nun selber in der Verantwortung, und in dieser Rolle geht der 46-Jährige auf. «Ich liebe es, hier eine neue Kultur zu etablieren», sagt er. «Wir haben nicht das höchste Budget, daher können wir nichts unversucht lassen.»
Nur Aufsteiger Ajoie gibt noch weniger aus für die erste Mannschaft. Die SCL Tigers und Ambri bewegen sich nach Einschätzung der Lakers in einem ähnlichen Bereich. Die beschränkten Mittel machen den Job von Sportchef Steinmann anspruchsvoll, aber auch besonders spannend. Er muss Spieler finden, die andernorts nicht (mehr) richtig zur Geltung kommen, aber Potenzial haben. Wie Zangger, Dominic Lammer oder Nando Eggenberger. «Und dann liegt es am Coach, die Spieler auch richtig einzusetzen.»
Steinmann musste seine Karriere 2016 wegen Gehirnerschütterungen mit 29 beenden und ist selber einer, der schon früh Vertrauen erhielt: 2019 verpflichteten ihn die Lakers als Neuling für den Job des Sportchefs. Mit Hedlund holte er auf diese Saison hin einen Trainer, den er gut kannte: Bei der EVZ Academy war er vor vier Jahren sein Assistent gewesen. Bereits im Februar 2021 war das Engagement fix. Als die Lakers unter dem scheidenden Coach Jeff Tomlinson (jetzt bei Kloten) den Halbfinal erreichten, flossen bei Spielern sogar Abschiedstränen.
Inzwischen stellt keiner mehr diesen Entscheid infrage. Hedlund hat den Lakers ein neues Selbstverständnis und eine neue Philosophie vermittelt: Die Last wird auf viele Schultern verteilt. Topskorer Roman Cervenka ist punkto Eiszeit mit unter 19 Minuten pro Spiel gerade mal die Nummer 29 aller Stürmer der Liga. Dass Hedlund konsequent vier Linien coacht, hat mehrere Vorteile: Die Lakers sind weniger berechenbar. Ihre Spieler bleiben frischer. Und jeder fühlt sich als wichtiger Part des Teams.
Hedlund fördert und fordert seine Spieler sehr gezielt. Er sagt: «Wenn jeder nur zehn Prozent besser wird, wird das Team viel, viel besser.» Und wenn er seine Schlüsselspieler nicht auspresse, könnten diese auch am Tag nach dem Spiel auf hohem Niveau trainieren. Die Lakers begannen schon im letzten Winter, als erster Club im Schweizer Eishockey mit Kinexon zu arbeiten: Durch diese Technologie werden die Aktivitäten jedes Einzelnen auf dem Eis mittels eines Chips aufgezeichnet. «Anhand dieser Daten können wir das On- und Off-Ice-Training der Spieler besser steuern», erklärt Steinmann.
Topskorer Cervenka lebt vor, was dem Coach vorschwebt
Wenn einer heraussticht aus dem Kollektiv der Lakers, dann Cervenka, der 2018/19 nach einer enttäuschenden Saison bei den ZSC Lions von vielen schon abgeschrieben wurde und am Obersee wieder aufgeblüht ist. «Er ist der Erste in der Halle und der Letzte, der geht. Ein totaler Profi», schwärmt Hedlund. «Und wenn er das vorlebt, ist es für mich einfach, den Jungen zu sagen: So machen wir es!»
Mit Maxim Noreau übernehmen die Lakers ab nächster Saison einen weiteren ZSC-Crack. Es scheint sich herumzusprechen, dass bei ihnen mehr entstehen könnte als eine Feelgood-Story für einen Winter.
Darum lohnt es sich, Vertrauen zu schenken
Die Rapperswil-Jona Lakers verblüffen die Konkurrenz und führen vor, worauf es im Eishockey wirklich ankommt
Simon Graf
Der Höhenflug der Rapperswil-Jona Lakers ist auch eine Art Weihnachtsgeschichte. Weil sie einen tieferen, tröstlichen Sinn hat. Nämlich diesen: Es lohnt sich, Menschen Vertrauen zu schenken. Beginnen wir mit Sandro Zangger. Im Sommer 2020, vor seinem zweiten Vertragsjahr in Lugano, eröffnete ihm sein damaliger Coach Serge Pelletier: «Ich sehe für dich keine Rolle bei uns.» Der frühere Captain des U-20-Nationalteams wurde ins Farmteam Ticino Rockets in die Swiss League abgeschoben. Dort bestritt er 28 Spiele, mehr als die Hälfte der Saison.
«Ich dachte, ich würde von Lugano zu einem anderen Team getauscht», sagt der 27-Jährige. «Aber viele Clubs hatten wegen Corona Einstellungsstopp.» Also musste er da durch. Seine Karriere war ins Stocken geraten, in diesem Frühjahr griff er nach dem vielleicht letzten Strohhalm und sagte zu für ein Tryout bei den Lakers.
Zangger empfahl sich für einen Vertrag und wurde zur wichtigen Figur beim Überraschungsteam. Mit 13 Treffern ist er der beste Torschütze beim Tabellenzweiten. «Was ist ein Spieler ohne Selbstvertrauen?», fragt er rhetorisch beim Gespräch in der St. Galler Kantonalbank Arena. «50 Prozent sind im Kopf. Der Rest ist harte Arbeit und ein bisschen Talent. Der Coach gibt mir enorm viel Vertrauen.»
Hedlund: «Ich liebe es, hier eine neue Kultur zu etablieren»
Der Coach ist der Schwede Stefan Hedlund, der hierzulande bis vor kurzem noch kein grosser Begriff war. 2017/18 trainierte er das Farmteam des EV Zug, in der Folgesaison war er Assistent von EVZ-Headcoach Dan Tangnes. Bei den Lakers steht er nun selber in der Verantwortung, und in dieser Rolle geht der 46-Jährige auf. «Ich liebe es, hier eine neue Kultur zu etablieren», sagt er. «Wir haben nicht das höchste Budget, daher können wir nichts unversucht lassen.»
Nur Aufsteiger Ajoie gibt noch weniger aus für die erste Mannschaft. Die SCL Tigers und Ambri bewegen sich nach Einschätzung der Lakers in einem ähnlichen Bereich. Die beschränkten Mittel machen den Job von Sportchef Steinmann anspruchsvoll, aber auch besonders spannend. Er muss Spieler finden, die andernorts nicht (mehr) richtig zur Geltung kommen, aber Potenzial haben. Wie Zangger, Dominic Lammer oder Nando Eggenberger. «Und dann liegt es am Coach, die Spieler auch richtig einzusetzen.»
Steinmann musste seine Karriere 2016 wegen Gehirnerschütterungen mit 29 beenden und ist selber einer, der schon früh Vertrauen erhielt: 2019 verpflichteten ihn die Lakers als Neuling für den Job des Sportchefs. Mit Hedlund holte er auf diese Saison hin einen Trainer, den er gut kannte: Bei der EVZ Academy war er vor vier Jahren sein Assistent gewesen. Bereits im Februar 2021 war das Engagement fix. Als die Lakers unter dem scheidenden Coach Jeff Tomlinson (jetzt bei Kloten) den Halbfinal erreichten, flossen bei Spielern sogar Abschiedstränen.
Inzwischen stellt keiner mehr diesen Entscheid infrage. Hedlund hat den Lakers ein neues Selbstverständnis und eine neue Philosophie vermittelt: Die Last wird auf viele Schultern verteilt. Topskorer Roman Cervenka ist punkto Eiszeit mit unter 19 Minuten pro Spiel gerade mal die Nummer 29 aller Stürmer der Liga. Dass Hedlund konsequent vier Linien coacht, hat mehrere Vorteile: Die Lakers sind weniger berechenbar. Ihre Spieler bleiben frischer. Und jeder fühlt sich als wichtiger Part des Teams.
Hedlund fördert und fordert seine Spieler sehr gezielt. Er sagt: «Wenn jeder nur zehn Prozent besser wird, wird das Team viel, viel besser.» Und wenn er seine Schlüsselspieler nicht auspresse, könnten diese auch am Tag nach dem Spiel auf hohem Niveau trainieren. Die Lakers begannen schon im letzten Winter, als erster Club im Schweizer Eishockey mit Kinexon zu arbeiten: Durch diese Technologie werden die Aktivitäten jedes Einzelnen auf dem Eis mittels eines Chips aufgezeichnet. «Anhand dieser Daten können wir das On- und Off-Ice-Training der Spieler besser steuern», erklärt Steinmann.
Topskorer Cervenka lebt vor, was dem Coach vorschwebt
Wenn einer heraussticht aus dem Kollektiv der Lakers, dann Cervenka, der 2018/19 nach einer enttäuschenden Saison bei den ZSC Lions von vielen schon abgeschrieben wurde und am Obersee wieder aufgeblüht ist. «Er ist der Erste in der Halle und der Letzte, der geht. Ein totaler Profi», schwärmt Hedlund. «Und wenn er das vorlebt, ist es für mich einfach, den Jungen zu sagen: So machen wir es!»
Mit Maxim Noreau übernehmen die Lakers ab nächster Saison einen weiteren ZSC-Crack. Es scheint sich herumzusprechen, dass bei ihnen mehr entstehen könnte als eine Feelgood-Story für einen Winter.
Kat. L Fan im Elite-Sektor C.
Anathem
Anathem
- breakaway
- Regelmässiger Besucher
- Beiträge: 127
- Registriert: 18. Jan 2018 14:40
- Wohnort: Rapperswil-Jona
- Hat sich bedankt: 6 Mal
- Danksagung erhalten: 26 Mal
Re: Presseartikel über Rapperswil-Jona Lakers
Vor ein paar Jahren waren die Rapperswil-Jona Lakers auf dem Weg Richtung Langenthal. Eine Partie in der zweitklassigen Swiss League stand an. Als der Mannschaftsbus vor den Spielereingang der Eishalle fahren wollte, soll das Sicherheitspersonal dem Chauffeur bedeutet haben, dass der Fancar woanders parkieren müsse. Der Bus war mit dem Namen eines Reiseunternehmens beschriftet. Doch darin sassen nicht Reisende an einen Sportevent, sondern die Spieler.roter hat geschrieben: ↑17. Dez 2021 13:31 https://www.tagblatt.ch/sport/hoehenflu ... duced=true
Hier ein Artikel des Tagblatts über die Entwicklung unseres Vereins in den letzten Jahren.
Jedoch hinter Paywall, hat hier jemand eventuell Zugriff?
Die Geschichte erzählt viel über den Wandel des Klubs, der im Dezember 2021 Rang zwei in der erstklassigen National League belegt. «Früher waren die Lakers die graue Maus, heute gelten sie als sympathisch», sagt Stefan Bürer, der seit Oktober Kommunikationschef bei den Lakers ist und in der Geschäftsleitung sitzt. Bürer war über 28 Jahre lang für SRF tätig, kommentierte Eishockey- und Tennisspiele. In der Schweiz gibt es kaum jemanden, der seine Stimme nicht kennt. Wenn Roger Federer in den letzten zwei Jahrzehnten etwas gewann, lieferte Bürer den Soundtrack dazu. Heute ist Bürer ein weiterer Beleg dafür, wie sich der Klub professionalisiert hat.
Abgestiegen und dadurch angetrieben
Der Wandel begann 2015. Rapperswil-Jona hatte viele teure Ausländer im Kader, aber wenig Punkte auf dem Konto. Am Ende der Saison stiegen die Ostschweizer erstmals aus der National League ab. In der Retrospektive tat die Relegation dem Klub gut. Weil Markus Bütler, der bis 2010 zwölf Jahre lang für die Lakers gespielt hatte, Geschäftsführer wurde. Mit ihm ist Ruhe eingekehrt.
Ruhe, das ist ein hohes Gut in einer professionellen Sportorganisation. Das wissen sie auch am Obersee. Jahrelang rumorte es bei den Lakers. Oft selbstverschuldet. Wenn Informationen an die Öffentlichkeit drangen. Wenn Klubfunktionäre die Mannschaft in der Zeitung kritisierten. Und wenn die Zahlen mal wieder rot waren.
Heute ist vor allem der Mannschaftsbus rot. Bütler hat einen neuen beschafft. Mit dem Logo der SC Rapperswil-Jona Lakers drauf. Das ging auf Kosten des ehemaligen Chauffeurs, der beliebt war im Klub, aber wegen des neuen Gefährts nicht weiterbeschäftigt werden konnte. Bütler scheut sich nicht davor, unpopuläre Entscheidungen zu treffen. 2019 ersetzte er den damaligen Sportchef Roger Maier, der heute Sportkoordinator ist, durch Janick Steinmann, eine externe Person. Das kam nicht überall gut an.
Der Erfolg gibt Bütler indes recht. 2018 stieg der Klub wieder in die National League auf und gewann den Cup. In der vergangenen Saison scheiterte er im Playoff erst im Halbfinal. Bütler sagt: «Steinmann hatte ein gutes Händchen.» Es gehe in einer Mannschaft darum, dass die Spieler ihre Stärken einbringen könnten. Das können sie in Rapperswil.
Die Lakers stellen die beste Offensive der Liga. Zwei der besten zehn Torschützen tragen Rot: Sandro Zangger, 13 Tore, und Roman Cervenka, 12 Tore. Cervenka ist einer der besten Spieler, den die National League in den vergangenen Jahren gesehen hat. Dass er ein Leistungsträger ist, überrascht nicht. Dass Sandro Zangger aber derart verlässlich skort, damit konnte nicht gerechnet werden. Letzte Saison verbrachte der 27-Jährige noch im Tessin. Eigentlich beim HC Lugano. Doch Zangger wurde ein halbes Jahr lang ins Farmteam abgeschoben.
Die Lakers suchen nach Gestrandeten
Die Lakers suchen nach solchen Spielern. Nach denen, die zwischen Stuhl und Ersatzbank gefallen sind. Und keine Rolle mehr spielen. Wie Zangger. Und auch wie Nando Eggenberger. In Rapperswil geht es anfangs aber nicht ums Rollespielen, sondern ums Rollefinden. Bütler sagt:
«Wenn ein offensiv ausgerichteter Spieler in einem Klub eine eher defensive Rolle übernehmen muss, ist es schwierig, zu brillieren.»
Eggenberger ist eines von vielen Beispielen. Er hat seine Stärken in der Offensive, wurde in Davos aber weiter hinten eingesetzt. Und irgendwann fast gar nicht mehr. Beim SCRJ ist er nun einer der wichtigsten Spieler. Diese wichtigen Spieler, jene, die beim Powerplay auf dem Eis stehen, sind auffallend häufig Schweizer bei den Lakers. Und eben nicht mehr teure Ausländer. Ein ehemaliger Akteur sagt: «Rapperswil holt nicht mehr die Ausländer, die am meisten Tore schiessen, sondern die, die am besten in die Mannschaft passen.» Zack Mitchell etwa. Er kommt meist in der vierten Linie zum Einsatz und erzielt nicht besonders viele Tore. Aber er passt ins Team. Ein anderer Ausländer: Andrew Rowe. Auch er schiesst nicht viele Tore, aber ist Captain und tut dem Team gut. Steinmann hat die Mannschaft intelligent zusammengestellt.
Dienstag, vergangene Woche. Die Lakers empfangen die ZSC Lions. Vor dem Eingang zum Stehplatzsektor der St.-Galler-Kantonalbank-Arena werden Olma-Bratwürste verkauft. Einer sagt «foif vor» und nicht «füf vor». So spät ist es. In 20 Minuten beginnt der «Motsch», nicht der «Matsch». In Rapperswil ist Zürich näher als St.Gallen, nicht nur sprachlich. Bürer sagt: «Wer hier wohnt, hat einen grösseren Bezug zur Stadt Zürich als zur Stadt St.Gallen. Alleine der Distanz wegen.» Nach Zürich fahren sechs Züge in der Stunde. Und doch:
«Wir wollen auf keinen Fall Zürcher sein.»
Ähnliche Situation wie beim FC St.Gallen
Bürer definiert Rapperswil vor allem über das, was es nicht sein möchte. Das Geschäftsmodell ist aber ein st.-gallisches, gewissermassen das St.Galler Managementmodell. Und das besagt im Sport: auf Junge setzen, gestrandete Spieler verpflichten, Euphorie entfachen, nicht mehr ausgeben, als man einnimmt. Dabei gibt es Sportfunktionäre, die sagen, oberste Spielklasse und kein strukturelles Defizit, das funktioniere nicht. In Rapperswil geht das, und es geht auch im FC St.Gallen. Die Ostschweiz ist ein wenig zur Vernunft im bisweilen unvernünftigen Sportbetrieb geworden. Bürer sagt: «Die Voraussetzungen beim FC St.Gallen sind ähnlich wie bei uns.» Und meint damit: «Auch der FCSG kämpft mit wenig Mitteln, mit kleineren Waffen als die anderen Super-League-Klubs. Aber gleichzeitig sind wir auch beide in einer begeisterungsfähigen Region zu Hause.»
Derzeit ist Länderspielpause. Am 20. Dezember geht’s mit zwei Heimspielen weiter, ehe die Lakers fürs erste Spiel 2022 wieder mit dem Car unterwegs sein werden. Dann fahren sie nach Zürich, zu den Lions. Nicht mehr als graue Maus, sondern als roter Schrecken. Bütler: «Das Ziel sind die Pre-Playoffs.»
Zum Weg der Erkenntnis führt oft ein Pfad des Leichtsinns.
-
- Fan-Capo
- Beiträge: 509
- Registriert: 28. Sep 2018 22:37
- Hat sich bedankt: 11 Mal
- Danksagung erhalten: 59 Mal
- Warren
- Administrator
- Beiträge: 10279
- Registriert: 19. Sep 2003 10:00
- Wohnort: Jona
- Hat sich bedankt: 113 Mal
- Danksagung erhalten: 122 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Presseartikel über Rapperswil-Jona Lakers
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
- Rappi-Süd
- Sitzplatz-Fan
- Beiträge: 1104
- Registriert: 9. Jan 2011 13:49
- Wohnort: Rapperswil
- Hat sich bedankt: 30 Mal
- Danksagung erhalten: 34 Mal
Re: Presseartikel über Rapperswil-Jona Lakers
«Ich verkaufe die Gewinner-Mentalität jeden Tag»
Die Eishockey-Schweiz reibt sich die Augen, weil die SC Rapperswil-Jona Lakers zu einem unglaublichen Höhenflug angesetzt haben. Hinter dem Erfolg steht der schwedische Headcoach Stefan Hedlund.
Linth-Zeitung 30.12.21 - 09:07 Uhr Eishockey
«Die Schweizer Schokolade ist toll»: Das sagt Lakers-Headcoach Stefan Hedlund. Am liebsten hat er jene von Lindt, aber sie darf nicht dunkel sein.
mit Stefan Hedlund sprach Martin Mühlegg
Mit Stefan Hedlund nicht über Eishockey zu reden, sei nicht einfach, heisst es bei den SC Rapperswil-Jona Lakers. Er sei ein Besessener, der stets daran denke, wie er seine Mannschaft und sich selber noch besser machen könne. Die «Linth-Zeitung» hat es dennoch gewagt. Sie trifft ihn in seiner Wohnung in Rapperswil-Jona, wo er die Ankunft seiner Tochter erwartet, die zu Weihnachten aus Schweden anreisen wird. Das Gespräch driftet immer wieder ins Eishockey ab – aber es gibt spannende Einblicke in die Arbeitsweise eines derzeit sehr erfolgreichen Mannes.
Stefan Hedlund, ich habe den Auftrag erhalten, mit Ihnen über andere Dinge als Eishockey zu reden. Nun frage ich mich, wie wir diese Seiten füllen sollen. Es heisst, bei Ihnen drehe sich alles um Eishockey ...
STEFAN HEDLUND: Eishockey ist meine Leidenschaft, mein Job und mein grösstes Hobby. Jetzt scheint mein grösster Vorteil zu einem Problem zu werden.
Worüber sollen wir denn sprechen?
Das liegt an Ihnen ...
Wir stehen vor Weihnachten, und Ihre Tochter, die in Schweden lebt, wird gleich hier eintreffen. Sie haben Ihre Tochter wohl für längere Zeit nicht mehr gesehen.
Sie kommt mindestens jeden zweiten Monat zu uns. Und meine Frau besucht sie regelmässig in Schweden. Auch unser ältester Sohn, der in Zug lebt, wird zu Weihnachten hier sein. Die beiden jüngeren Söhne, die 13- und 15-jährig sind, wohnen ja noch bei uns.
Kauften Sie Ihre Weihnachtsgeschenke selber ein?
Wegen der Natipause gab es freie Tage, und die nutzte ich, um ein paar Geschenke einzukaufen. Aber wir hatten nicht viele freie Tage. Wir versuchen, so oft wie möglich auf hohem Niveau zu trainieren. Das ist ein wichtiger Schlüssel für unser Team.
Jetzt sind wir beim Eishockey, und darüber sollen wir ja nicht reden. Es heisst, Sie essen sehr gerne Schokolade. Hängt man in Schweden auch Schokolade an den Christbaum?
Nein, das tun wir nicht. Aber vielleicht sollten wir jetzt damit anfangen, denn die Schweizer Schokolade ist toll!
Welches ist Ihre Lieblingsschokolade?
Lindt. Das ist die erste Schokolade, die du am Flughafen siehst. Es ist die Schweizer Schokolade, die ich zuerst probierte. Sie ist für mich mit guten Emotionen verbunden.
Welche essen Sie am liebsten? Nuss? Milch? Pralinen?
Das ist egal, solange sie nicht dunkel ist.
Sie mögen also die süssen Schokoladen. Essen Sie viel davon?
Nicht jeden Tag, mehr an den Wochenenden. Ich bin zwar kein Spieler mehr, muss aber trotzdem ein bisschen in Form bleiben, also kann ich nicht zu viel davon essen.
Zu viel Schokolade entspräche nicht der Hochleistungskultur, die Sie bei den Lakers eingeführt haben. Dürfen die Spieler Schokolade essen?
Ja, weil sie sehr hart arbeiten. Wir versuchen, eine gute Balance zu finden zwischen Arbeit und Lebensqualität.
«Ich glaube an etwas, aber ich würde mich nicht als religiös bezeichnen.»
Stefan Hedlund, Headcoach der SCRJ Lakers
Gehen Sie zu Weihnachten in die Kirche? Sind Sie religiös?
Ich gehe nicht in die Kirche. Ich glaube an etwas, aber ich würde mich nicht als religiös bezeichnen.
Woran glauben Sie?
Ich glaube an eine höhere Kraft. Und ich glaube daran, dass alles eine Bedeutung hat. Ich weiss nicht, wie man das nennt.
Ihre Hochleistungskultur ist vielleicht auch eine Art Religion. Spirituell gesehen würde ich es so ausdrücken: Die Mannschaft hat von Ihnen ein neues Karma erhalten.
Ich glaube daran, dass wir belohnt werden, wenn wir einen guten Job machen. Wenn ich von Hochleistungskultur rede, meine ich damit alles, was wir machen. Auch den Umgang mit Kritik, die Videomeetings oder das Spielsystem. Wenn wir da gut arbeiten, werden wir dafür belohnt. Aber das benötigt Zeit.
Aber Sie brauchten nicht viel Zeit. Sie sind unglaublich erfolgreich.
Trotzdem sind wir am Anfang eines Prozesses. Janick Steinmann (der Sportchef; Anm. d. Red.) hat junge Spieler engagiert, wir sind das jüngste Team der Liga. Wir investieren jetzt in die jungen Spieler und werden nächstes und übernächstes Jahr dafür belohnt. Das gilt auch für mich und meinen Coaching-Staff: Nächstes Jahr können wir sehen, wie gut wir unseren Job gemacht haben.
Die Mannschaft ist mental stärker geworden. Wie fördern Sie diese Einstellung bei den Spielern und in Ihrem Staff?
Indem ich jeden Tag mit ihnen darüber rede. Ich verkaufe das Konzept der Hochleistungskultur und die Gewinner-Mentalität jeden Tag. Wenn wir verloren haben, sage ich: Das sind die drei Dinge, die wir tun sollen. Schau hier, das haben wir gestern nicht gemacht. Deshalb haben wir verloren. Es ist eine konstante Arbeit jeden Tag, diese Dinge mit jedem Spieler und jedem Staff-Mitglied zu verbinden.
Das scheint zu wirken. Verraten Sie uns zu Weihnachten ein Geheimrezept?
Über den wichtigsten Schlüssel zu unserem Erfolg habe ich noch mit keinem Journalisten gesprochen: Jedes Mal, wenn ich ein Team übernehme, mache ich ein grosses Meeting. Die Spieler sitzen dann wie in der Schule in kleinen Gruppen zusammen und setzen die Ziele fürs Team. Sie bestimmen, wie wir dorthin kommen und was wir dafür in unserer täglichen Arbeit beachten müssen.
Geht es bei diesen Zielen auch um Charakter und Werte?
Am meisten sprechen wir bei diesen Meetings über Grundwerte. Im Sommer ging ich in der Stadt herum und fragte die Leute: «Was erwarten Sie von den Lakers?» Alle sagten mir das Gleiche: «Wir sind eine bescheidene und hart arbeitende Stadt. Wir wollen, dass die Spieler das auch so machen.» Die Menschen hier wollen ein hart arbeitendes Team. Dann frage ich die Spieler: «Was bedeutet harte Arbeit für uns?» Die Spieler definieren es dann in wenigen Worten. Wir haben ein Papier in der Garderobe, wo alles draufsteht.
Das heisst, Sie lassen die Spieler und den Staff mitbestimmen.
Ja, denn ich denke: Wenn sie und ich eine Vereinbarung haben, ist das viel stärker, als wenn ich ihnen sage, was sie zu tun haben. Das Team bestimmt mit, was wir zu tun haben, wie wir uns verhalten und wie unsere Einstellung ist.
Das tönt wie ein Businessplan. Woher haben Sie dieses Wissen?
Ich habe Sportlehrer studiert. Dort habe ich gelernt, wie man einen Businessplan macht. 2007 schrieb ich eine Arbeit, wie man ein Team erfolgreich machen kann. Ich habe immer wieder daran gearbeitet und neue Erfahrungen einfliessen lassen. Dieses Konzept wende ich nun bei den Lakers an. Die Coaches geben den Rahmen, und die Spieler können viel selber kreieren. Es ist ein Geben und Nehmen. Die Spieler wissen immer, warum sie etwas machen. So ergibt sich ein Fundament, das stärker und stärker wird.
«Wenn du drei gute Dinge über dich hörst, kannst du mit einer Kritik besser umgehen.»
Stefan Hedlund, Headcoach der SCRJ Lakers
Partizipativ, sozial, smart, pragmatisch: Das tönt fast wie ein schwedisches Klischee ...
Es gibt den alten kanadischen Weg: «Mach das so, und wenn du es nicht so machst, werfe ich dich raus». Der finnische Stil ist zwischen dem kanadischen und schwedischen. Wir Schweden glauben sehr an die Beteiligung der Spieler und ans Positive.
Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen, die aufzeigt, wie traditionelle hawaiianische Familien funktionieren: Ein 16-Jähriger hatte das Motorrad einer befreundeten Familie gestohlen. Innert weniger Stunden berief der Grossvater den Familienrat ein. Der Dieb des Motorrads musste in die Mitte sitzen, um ihn herum sassen 20 seiner Verwandten. Der Grossvater wies jedes Familienmitglied dazu an, drei gute Eigenschaften dieses Jugendlichen zu sagen. Schliesslich sagte der Grossvater: «Geh jetzt mit dem Motorrad und einem Geschenk zu den Leuten, die du bestohlen hast.» Diese Methode wirkt besser, als wenn man dem Dieb Hausarrest gibt oder das Taschengeld streicht.
Wir kennen diese Methode bei den Lakers auch. Wir nennen sie den heissen Stuhl. Ein Spieler sitzt in die Mitte, vier Spieler sind um ihn herum. Jeder von ihnen sagt ihm drei gute Dinge, die er gemacht hat, oder gute Charaktereigenschaften, die er hat. Wir machen das manchmal auch face to face mit zwei Spielern.
Mir ist aufgefallen, dass die Spieler nach einem kurzen Gespräch mit Ihnen stets ein Lächeln im Gesicht haben. Sie scheinen ihnen wirklich viele gute Dinge zu sagen.
Wenn 20 oder 30 Personen zusammenarbeiten, gibt es immer Dinge, die du nicht magst. Zum Beispiel kommt einer immer wieder mit dem Smartphone in den Raum und spricht laut. In diesen Meetings kann ich ihm sagen: «Du bist ein grossartiger Coach, du arbeitest hart und hast eine gute Einstellung. Ein Ding, das ich an dir nicht mag, ist die Sache mit dem Telefon. Bitte schalte es künftig ab, wenn du zu uns kommst. Und wenn du im Büro telefonierst, sprich bitte leiser, denn deine laute Stimme stört die anderen.» Wenn du drei gute Dinge über dich hörst, kannst du mit einer Kritik besser umgehen.
Wie oft gibt es den heissen Stuhl?
Normalerweise einmal pro Saison. Ich mache es aber auch in harten Zeiten, wenn wir Probleme haben.
«Wir haben alles verkauft in Schweden. Es ist unser Ziel, lange in Rapperswil-Jona zu bleiben.»
Stefan Hedlund, Headcoach der SCRJ Lakers
Für Sie war 2021 ein aufregendes Jahr. Sie zogen mit Ihrer Familie um. Sie unterschrieben Ihren ersten Vertrag als Headcoach in der National League und gewannen mit den Lakers viele Spiele.
Rapperswil-Jona ist eine wunderschöne Stadt, die Menschen hier sind nett und bescheiden. Meine Familie fühlt sich sehr wohl hier. Es hat viele schöne Orte in der Nähe. Es gab aber auch private Herausforderungen. Ich wusste, dass es nicht einfach ist, von einer schwedischen an eine schweizerische Schule zu wechseln.
Sie praktizieren einen ressourcenorientierten Führungs- und Ausbildungsstil. In den Schweizer Schulen ist das nicht immer der Fall.
Es ist das Gegenteil. Ich höre von den Lehrpersonen, was meine Kinder falsch gemacht haben.
Wie gehen Sie damit um?
Ich verstehe es einfach nicht. Ich glaube nicht, dass es richtig ist, wenn man den Kindern sagt: «Das ist falsch und das ist schlecht, du musst jetzt dasitzen und ruhig sein.» Ich finde, die Schule muss eine Umgebung schaffen, in der sich die Kinder sicher fühlen und sich entfalten können. Niemand ist dafür geschaffen, acht Stunden still zu sitzen und dem Lehrer zuzuhören. Das kommt mir vor wie in Schweden vor 20 oder 30 Jahren.
Wenn Ihre Kinder an die Kantonsschule in Wattwil gehen, werden sie vor sechs Uhr aufstehen müssen. Wie ist das in Schweden?
Normalerweise dauert die Schule von 8.30 bis 15 Uhr. Hier geht sie von 7.30 bis 16 oder 17 Uhr, mit zwei Stunden Mittagszeit, die verlorene Zeit sind. Dann kommen noch die Hausaufgaben. Wann sollen die Kinder spielen oder Sport machen? Das entspricht überhaupt nicht meiner Vorstellung von einer Hochleistungskultur.
Sie mögen es, Pläne zu schmieden. Wie sehen Ihre Pläne aus für 2022?
In meinem Geschäft gibt es den Jahreswechsel im Sommer. Alles dreht sich um die Saison. Privat werde ich weiterhin meine Kinder unterstützen, damit sie hier noch mehr heimisch werden. Wir haben alles verkauft in Schweden, auch unser Haus. Es ist unser Ziel, lange in Rapperswil-Jona zu bleiben.
Wir freuen uns, das zu hören!
Wir sind eine grosse Familie, ich will meinen Kindern nicht sagen müssen, nächstes Jahr gehst du in Lugano oder in Genf zur Schule. Ich bin dankbar, dass mir die Lakers diese Chance gegeben haben. Nun wollen wir näher an die Spitze kommen, und das dauert seine Zeit. Wir reden hier von drei bis fünf Jahren.
Zur Person
Stefan Hedlund (46) stammt aus Lulea im Norden Schwedens. Er spielte Eishockey in der zweithöchsten schwedischen Liga und in der höchsten Liga Norwegens. Nach dem Studium zum Sportlehrer war er Coach bei Pitea und Lulea. Von 2017 bis 2019 arbeitete er in verschiedenen Funktionen beim EV Zug. Im Sommer 2021 kam er als Headcoach zu den SCRJ Lakers. Die Mannschaft hat unter ihm grosse Fortschritte gemacht und verbringt die Festtage auf dem 2. Tabellenplatz der National League – vor den Topteams aus Zug, Zürich und Lugano. (mm)
Die Eishockey-Schweiz reibt sich die Augen, weil die SC Rapperswil-Jona Lakers zu einem unglaublichen Höhenflug angesetzt haben. Hinter dem Erfolg steht der schwedische Headcoach Stefan Hedlund.
Linth-Zeitung 30.12.21 - 09:07 Uhr Eishockey
«Die Schweizer Schokolade ist toll»: Das sagt Lakers-Headcoach Stefan Hedlund. Am liebsten hat er jene von Lindt, aber sie darf nicht dunkel sein.
mit Stefan Hedlund sprach Martin Mühlegg
Mit Stefan Hedlund nicht über Eishockey zu reden, sei nicht einfach, heisst es bei den SC Rapperswil-Jona Lakers. Er sei ein Besessener, der stets daran denke, wie er seine Mannschaft und sich selber noch besser machen könne. Die «Linth-Zeitung» hat es dennoch gewagt. Sie trifft ihn in seiner Wohnung in Rapperswil-Jona, wo er die Ankunft seiner Tochter erwartet, die zu Weihnachten aus Schweden anreisen wird. Das Gespräch driftet immer wieder ins Eishockey ab – aber es gibt spannende Einblicke in die Arbeitsweise eines derzeit sehr erfolgreichen Mannes.
Stefan Hedlund, ich habe den Auftrag erhalten, mit Ihnen über andere Dinge als Eishockey zu reden. Nun frage ich mich, wie wir diese Seiten füllen sollen. Es heisst, bei Ihnen drehe sich alles um Eishockey ...
STEFAN HEDLUND: Eishockey ist meine Leidenschaft, mein Job und mein grösstes Hobby. Jetzt scheint mein grösster Vorteil zu einem Problem zu werden.
Worüber sollen wir denn sprechen?
Das liegt an Ihnen ...
Wir stehen vor Weihnachten, und Ihre Tochter, die in Schweden lebt, wird gleich hier eintreffen. Sie haben Ihre Tochter wohl für längere Zeit nicht mehr gesehen.
Sie kommt mindestens jeden zweiten Monat zu uns. Und meine Frau besucht sie regelmässig in Schweden. Auch unser ältester Sohn, der in Zug lebt, wird zu Weihnachten hier sein. Die beiden jüngeren Söhne, die 13- und 15-jährig sind, wohnen ja noch bei uns.
Kauften Sie Ihre Weihnachtsgeschenke selber ein?
Wegen der Natipause gab es freie Tage, und die nutzte ich, um ein paar Geschenke einzukaufen. Aber wir hatten nicht viele freie Tage. Wir versuchen, so oft wie möglich auf hohem Niveau zu trainieren. Das ist ein wichtiger Schlüssel für unser Team.
Jetzt sind wir beim Eishockey, und darüber sollen wir ja nicht reden. Es heisst, Sie essen sehr gerne Schokolade. Hängt man in Schweden auch Schokolade an den Christbaum?
Nein, das tun wir nicht. Aber vielleicht sollten wir jetzt damit anfangen, denn die Schweizer Schokolade ist toll!
Welches ist Ihre Lieblingsschokolade?
Lindt. Das ist die erste Schokolade, die du am Flughafen siehst. Es ist die Schweizer Schokolade, die ich zuerst probierte. Sie ist für mich mit guten Emotionen verbunden.
Welche essen Sie am liebsten? Nuss? Milch? Pralinen?
Das ist egal, solange sie nicht dunkel ist.
Sie mögen also die süssen Schokoladen. Essen Sie viel davon?
Nicht jeden Tag, mehr an den Wochenenden. Ich bin zwar kein Spieler mehr, muss aber trotzdem ein bisschen in Form bleiben, also kann ich nicht zu viel davon essen.
Zu viel Schokolade entspräche nicht der Hochleistungskultur, die Sie bei den Lakers eingeführt haben. Dürfen die Spieler Schokolade essen?
Ja, weil sie sehr hart arbeiten. Wir versuchen, eine gute Balance zu finden zwischen Arbeit und Lebensqualität.
«Ich glaube an etwas, aber ich würde mich nicht als religiös bezeichnen.»
Stefan Hedlund, Headcoach der SCRJ Lakers
Gehen Sie zu Weihnachten in die Kirche? Sind Sie religiös?
Ich gehe nicht in die Kirche. Ich glaube an etwas, aber ich würde mich nicht als religiös bezeichnen.
Woran glauben Sie?
Ich glaube an eine höhere Kraft. Und ich glaube daran, dass alles eine Bedeutung hat. Ich weiss nicht, wie man das nennt.
Ihre Hochleistungskultur ist vielleicht auch eine Art Religion. Spirituell gesehen würde ich es so ausdrücken: Die Mannschaft hat von Ihnen ein neues Karma erhalten.
Ich glaube daran, dass wir belohnt werden, wenn wir einen guten Job machen. Wenn ich von Hochleistungskultur rede, meine ich damit alles, was wir machen. Auch den Umgang mit Kritik, die Videomeetings oder das Spielsystem. Wenn wir da gut arbeiten, werden wir dafür belohnt. Aber das benötigt Zeit.
Aber Sie brauchten nicht viel Zeit. Sie sind unglaublich erfolgreich.
Trotzdem sind wir am Anfang eines Prozesses. Janick Steinmann (der Sportchef; Anm. d. Red.) hat junge Spieler engagiert, wir sind das jüngste Team der Liga. Wir investieren jetzt in die jungen Spieler und werden nächstes und übernächstes Jahr dafür belohnt. Das gilt auch für mich und meinen Coaching-Staff: Nächstes Jahr können wir sehen, wie gut wir unseren Job gemacht haben.
Die Mannschaft ist mental stärker geworden. Wie fördern Sie diese Einstellung bei den Spielern und in Ihrem Staff?
Indem ich jeden Tag mit ihnen darüber rede. Ich verkaufe das Konzept der Hochleistungskultur und die Gewinner-Mentalität jeden Tag. Wenn wir verloren haben, sage ich: Das sind die drei Dinge, die wir tun sollen. Schau hier, das haben wir gestern nicht gemacht. Deshalb haben wir verloren. Es ist eine konstante Arbeit jeden Tag, diese Dinge mit jedem Spieler und jedem Staff-Mitglied zu verbinden.
Das scheint zu wirken. Verraten Sie uns zu Weihnachten ein Geheimrezept?
Über den wichtigsten Schlüssel zu unserem Erfolg habe ich noch mit keinem Journalisten gesprochen: Jedes Mal, wenn ich ein Team übernehme, mache ich ein grosses Meeting. Die Spieler sitzen dann wie in der Schule in kleinen Gruppen zusammen und setzen die Ziele fürs Team. Sie bestimmen, wie wir dorthin kommen und was wir dafür in unserer täglichen Arbeit beachten müssen.
Geht es bei diesen Zielen auch um Charakter und Werte?
Am meisten sprechen wir bei diesen Meetings über Grundwerte. Im Sommer ging ich in der Stadt herum und fragte die Leute: «Was erwarten Sie von den Lakers?» Alle sagten mir das Gleiche: «Wir sind eine bescheidene und hart arbeitende Stadt. Wir wollen, dass die Spieler das auch so machen.» Die Menschen hier wollen ein hart arbeitendes Team. Dann frage ich die Spieler: «Was bedeutet harte Arbeit für uns?» Die Spieler definieren es dann in wenigen Worten. Wir haben ein Papier in der Garderobe, wo alles draufsteht.
Das heisst, Sie lassen die Spieler und den Staff mitbestimmen.
Ja, denn ich denke: Wenn sie und ich eine Vereinbarung haben, ist das viel stärker, als wenn ich ihnen sage, was sie zu tun haben. Das Team bestimmt mit, was wir zu tun haben, wie wir uns verhalten und wie unsere Einstellung ist.
Das tönt wie ein Businessplan. Woher haben Sie dieses Wissen?
Ich habe Sportlehrer studiert. Dort habe ich gelernt, wie man einen Businessplan macht. 2007 schrieb ich eine Arbeit, wie man ein Team erfolgreich machen kann. Ich habe immer wieder daran gearbeitet und neue Erfahrungen einfliessen lassen. Dieses Konzept wende ich nun bei den Lakers an. Die Coaches geben den Rahmen, und die Spieler können viel selber kreieren. Es ist ein Geben und Nehmen. Die Spieler wissen immer, warum sie etwas machen. So ergibt sich ein Fundament, das stärker und stärker wird.
«Wenn du drei gute Dinge über dich hörst, kannst du mit einer Kritik besser umgehen.»
Stefan Hedlund, Headcoach der SCRJ Lakers
Partizipativ, sozial, smart, pragmatisch: Das tönt fast wie ein schwedisches Klischee ...
Es gibt den alten kanadischen Weg: «Mach das so, und wenn du es nicht so machst, werfe ich dich raus». Der finnische Stil ist zwischen dem kanadischen und schwedischen. Wir Schweden glauben sehr an die Beteiligung der Spieler und ans Positive.
Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen, die aufzeigt, wie traditionelle hawaiianische Familien funktionieren: Ein 16-Jähriger hatte das Motorrad einer befreundeten Familie gestohlen. Innert weniger Stunden berief der Grossvater den Familienrat ein. Der Dieb des Motorrads musste in die Mitte sitzen, um ihn herum sassen 20 seiner Verwandten. Der Grossvater wies jedes Familienmitglied dazu an, drei gute Eigenschaften dieses Jugendlichen zu sagen. Schliesslich sagte der Grossvater: «Geh jetzt mit dem Motorrad und einem Geschenk zu den Leuten, die du bestohlen hast.» Diese Methode wirkt besser, als wenn man dem Dieb Hausarrest gibt oder das Taschengeld streicht.
Wir kennen diese Methode bei den Lakers auch. Wir nennen sie den heissen Stuhl. Ein Spieler sitzt in die Mitte, vier Spieler sind um ihn herum. Jeder von ihnen sagt ihm drei gute Dinge, die er gemacht hat, oder gute Charaktereigenschaften, die er hat. Wir machen das manchmal auch face to face mit zwei Spielern.
Mir ist aufgefallen, dass die Spieler nach einem kurzen Gespräch mit Ihnen stets ein Lächeln im Gesicht haben. Sie scheinen ihnen wirklich viele gute Dinge zu sagen.
Wenn 20 oder 30 Personen zusammenarbeiten, gibt es immer Dinge, die du nicht magst. Zum Beispiel kommt einer immer wieder mit dem Smartphone in den Raum und spricht laut. In diesen Meetings kann ich ihm sagen: «Du bist ein grossartiger Coach, du arbeitest hart und hast eine gute Einstellung. Ein Ding, das ich an dir nicht mag, ist die Sache mit dem Telefon. Bitte schalte es künftig ab, wenn du zu uns kommst. Und wenn du im Büro telefonierst, sprich bitte leiser, denn deine laute Stimme stört die anderen.» Wenn du drei gute Dinge über dich hörst, kannst du mit einer Kritik besser umgehen.
Wie oft gibt es den heissen Stuhl?
Normalerweise einmal pro Saison. Ich mache es aber auch in harten Zeiten, wenn wir Probleme haben.
«Wir haben alles verkauft in Schweden. Es ist unser Ziel, lange in Rapperswil-Jona zu bleiben.»
Stefan Hedlund, Headcoach der SCRJ Lakers
Für Sie war 2021 ein aufregendes Jahr. Sie zogen mit Ihrer Familie um. Sie unterschrieben Ihren ersten Vertrag als Headcoach in der National League und gewannen mit den Lakers viele Spiele.
Rapperswil-Jona ist eine wunderschöne Stadt, die Menschen hier sind nett und bescheiden. Meine Familie fühlt sich sehr wohl hier. Es hat viele schöne Orte in der Nähe. Es gab aber auch private Herausforderungen. Ich wusste, dass es nicht einfach ist, von einer schwedischen an eine schweizerische Schule zu wechseln.
Sie praktizieren einen ressourcenorientierten Führungs- und Ausbildungsstil. In den Schweizer Schulen ist das nicht immer der Fall.
Es ist das Gegenteil. Ich höre von den Lehrpersonen, was meine Kinder falsch gemacht haben.
Wie gehen Sie damit um?
Ich verstehe es einfach nicht. Ich glaube nicht, dass es richtig ist, wenn man den Kindern sagt: «Das ist falsch und das ist schlecht, du musst jetzt dasitzen und ruhig sein.» Ich finde, die Schule muss eine Umgebung schaffen, in der sich die Kinder sicher fühlen und sich entfalten können. Niemand ist dafür geschaffen, acht Stunden still zu sitzen und dem Lehrer zuzuhören. Das kommt mir vor wie in Schweden vor 20 oder 30 Jahren.
Wenn Ihre Kinder an die Kantonsschule in Wattwil gehen, werden sie vor sechs Uhr aufstehen müssen. Wie ist das in Schweden?
Normalerweise dauert die Schule von 8.30 bis 15 Uhr. Hier geht sie von 7.30 bis 16 oder 17 Uhr, mit zwei Stunden Mittagszeit, die verlorene Zeit sind. Dann kommen noch die Hausaufgaben. Wann sollen die Kinder spielen oder Sport machen? Das entspricht überhaupt nicht meiner Vorstellung von einer Hochleistungskultur.
Sie mögen es, Pläne zu schmieden. Wie sehen Ihre Pläne aus für 2022?
In meinem Geschäft gibt es den Jahreswechsel im Sommer. Alles dreht sich um die Saison. Privat werde ich weiterhin meine Kinder unterstützen, damit sie hier noch mehr heimisch werden. Wir haben alles verkauft in Schweden, auch unser Haus. Es ist unser Ziel, lange in Rapperswil-Jona zu bleiben.
Wir freuen uns, das zu hören!
Wir sind eine grosse Familie, ich will meinen Kindern nicht sagen müssen, nächstes Jahr gehst du in Lugano oder in Genf zur Schule. Ich bin dankbar, dass mir die Lakers diese Chance gegeben haben. Nun wollen wir näher an die Spitze kommen, und das dauert seine Zeit. Wir reden hier von drei bis fünf Jahren.
Zur Person
Stefan Hedlund (46) stammt aus Lulea im Norden Schwedens. Er spielte Eishockey in der zweithöchsten schwedischen Liga und in der höchsten Liga Norwegens. Nach dem Studium zum Sportlehrer war er Coach bei Pitea und Lulea. Von 2017 bis 2019 arbeitete er in verschiedenen Funktionen beim EV Zug. Im Sommer 2021 kam er als Headcoach zu den SCRJ Lakers. Die Mannschaft hat unter ihm grosse Fortschritte gemacht und verbringt die Festtage auf dem 2. Tabellenplatz der National League – vor den Topteams aus Zug, Zürich und Lugano. (mm)
- chris69
- Supporter Classic
- Beiträge: 4233
- Registriert: 8. Jan 2004 07:58
- Wohnort: Einsiedeln
- Hat sich bedankt: 1 Mal
- Danksagung erhalten: 61 Mal
Re: Presseartikel über Rapperswil-Jona Lakers
Spielplan-Chaos – Mehrere Teams in Quarantäne: Ist die Schweizer Eishockey-Saison noch zu retten?
https://www.blick.ch/-id17114970.html?u ... ck_app_ios
mit Videobeitrag zum 1. Training von Rappi nach Corona
https://www.blick.ch/-id17114970.html?u ... ck_app_ios
mit Videobeitrag zum 1. Training von Rappi nach Corona
- Black Hawk
- Supporter Classic
- Beiträge: 2835
- Registriert: 27. Sep 2005 19:06
- Wohnort: Jona
- Hat sich bedankt: 46 Mal
- Danksagung erhalten: 80 Mal
Re: Presseartikel über Rapperswil-Jona Lakers
"Mögen die Höhepunkte unserer Vergangenheit die Tiefpunkte unserer Zukunft sein"
- onetimer
- Fan-Capo
- Beiträge: 698
- Registriert: 28. Jan 2019 16:35
- Wohnort: A4
- Hat sich bedankt: 41 Mal
- Danksagung erhalten: 55 Mal
Re: Presseartikel über Rapperswil-Jona Lakers
Gemäss Klausi haben mir mit Cervenka den besten Spieler der Liga und mit Profico den zweitbesten Verteidiger der Liga.
https://www.watson.ch/sport/eismeister% ... g-10-bis-1
https://www.watson.ch/sport/eismeister% ... g-10-bis-1
- Warren
- Administrator
- Beiträge: 10279
- Registriert: 19. Sep 2003 10:00
- Wohnort: Jona
- Hat sich bedankt: 113 Mal
- Danksagung erhalten: 122 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Presseartikel über Rapperswil-Jona Lakers
Geburt auf dem Polizeiposten
«Ich wollte nicht, dass mein Kind im Auto zur Welt kommt»
Dass am 30. Dezember auf dem Verkehrsstützpunkt Neubüel in Wädenswil ein Kind zur Welt gekommen ist, hat nicht zuletzt damit zu tun, dass der Vater Eishockeyprofi ist.
ZSZ- Sibylle Saxer
Als Eishockeystürmer ist Dominic Lammer gewohnt, schnelle Entscheidungen zu treffen. Das ist ihm und seiner Familie am 30. Dezember zugutegekommen. Denn Lammer, der für die Rapperswil-Jona Lakers spielt, ist der Vater jenes Kindes, das am zweitletzten Tag des Jahres 2021 auf dem Verkehrsstützpunkt Neubüel in Wädenswil zur Welt gekommen ist.
«Elin ist unsere zweite Tochter», sagt Lammer am fünften Tag nach der Geburt gegenüber dieser Zeitung. «Wie unsere erste Tochter Amelia war auch Elin vier Tage zu früh dran.» Lammers schneller Entscheidung ist es zu verdanken, dass das Kind nicht im Auto zur Welt gekommen ist.
Geistesblitz dank Carfahrten
Obwohl der errechnete Geburtstermin der 3. Januar war, waren Lammers parat. «Der Koffer meiner Frau war seit Mitte Dezember gepackt im Auto. Als Vanessa am Donnerstag um 9.15 Uhr gesagt hat, es gehe los, konnten wir sofort losfahren.» Das Ziel war Zug. Denn dort wollte Vanessa Lammer gebären. «Obwohl wir in Altendorf wohnen und das Spital Lachen viel näher wäre», sagt Lammer wie um Entschuldigung bittend. «Aber ich habe lange Jahre beim EVZ gespielt, und Vanessas Eltern wohnen in Zug, zu ihnen wollten wir unsere erste Tochter Amelia bringen.»
Doch es kam anders. Lammers waren bereits auf der A3, die Hebamme aus dem zugerischen Baar unterstützte die werdende Mutter per Freisprechanlage. Lammer sagt: «Auf der Höhe des Alpamare habe ich gemerkt, das schaffen wir nicht mehr bis Zug.»
Auch der Weg ins See-Spital Horgen war zu weit. «Von meinen vielen Carfahrten als Eishockeyspieler war mir der Polizeiposten Neubüel ein Begriff.» Binnen Sekunden sei ihm klar gewesen, dass sie dahin müssten, weil sie da gut aufgehoben wären. «Ich wollte nicht, dass mein Kind im Auto zur Welt kommt, irgendwo auf dem Hirzel oder auf dem Pannenstreifen.» Darauf habe die Hebamme den Verkehrsstützpunkt und das See-Spital informiert.
Nichts als eine Matratze und Decken
Im Dienst auf dem Verkehrsstützpunkt Neubüel waren Lukas Fischer, Daniel Kellerhals, Isabelle Humm und Olivier Mooser. Sie waren noch am Telefon mit der Hebamme aus Baar, als auch schon die werdenden Eltern eintrafen. «Zum Schutz der werdenden Mutter vor der Kälte haben wir entschieden, das Paar in die helle, beheizte Tiefgarage zu bringen.» Denn im Stützpunkt haben sich zu diesem Zeitpunkt Drittpersonen befunden, und ein Sanitätszimmer gibt es nicht. «Aufgrund des hohen Zeitdrucks holten wir eine saubere Matratze und Decken. Dies für ein Minimum an Komfort. Die Matratze platzierten wir auf ein leeres Parkfeld direkt neben dem Auto des Paares.»
Dominic Lammer sagt: «Es hat gerade noch gereicht, ein, zwei Presswehen, und unsere Elin war geboren. Ohne Schmerzmittel und ohne physische Unterstützung hat meine Frau das geschafft. Ich bin so stolz auf sie.»
Er selbst habe einfach gemacht, was die Hebamme am Telefon gesagt habe: «Das Kind sofort in Tücher gewickelt und es der Mutter auf die Brust gelegt. Dann sind auch schon der Rettungswagen des See-Spitals und der Notarzt eingetroffen. Sie haben sich um alles gekümmert, haben die Nabelschnur durchtrennt und meine Frau sofort in den wärmeren Rettungswagen gebracht. Ich konnte mir die Hände und das Gesicht waschen gehen. Und mich um unsere erste Tochter kümmern.»
Wo war die Zweieinhalbjährige die ganze Zeit? «Amelia ist im Auto geblieben, ein Polizist war bei ihr. Sie hat es super gemacht. Als wir noch am Fahren waren, hat sie gesagt: ‹Alles gut, Mami, alles gut.›»
Nach kurzem Aufenthalt im Spital in Baar sind Vanessa Lammer und Elin seit Sonntag zu Hause. Und die Familie gewöhnt sich langsam an ihr Leben zu viert. «Sobald meine Frau wieder auf den Beinen ist, wollen wir mit Elin im Neubüel vorbeigehen und den Polizisten und der Polizistin ein Riesendankeschön aussprechen», sagt Dominic Lammer. «Sie haben das toll gemacht, waren einfach da und haben geholfen. Dank ihnen haben wir einen wunderbaren Jahresabschluss erlebt – wir hoffen, dass sie es auch so erlebt haben.»
Tatsächlich äussern sich Lukas Fischer, Daniel Kellerhals, Isabelle Humm und Olivier Mooser sehr ähnlich: «Wir sind mächtig stolz, bei diesem freudigen Ereignis einen für alle möglichst angenehmen Rahmen geschaffen zu haben.» Es ist das erste Kind, das auf dem Verkehrsstützpunkt Neubüel das Licht der Welt erblickt hat.
«Ich wollte nicht, dass mein Kind im Auto zur Welt kommt»
Dass am 30. Dezember auf dem Verkehrsstützpunkt Neubüel in Wädenswil ein Kind zur Welt gekommen ist, hat nicht zuletzt damit zu tun, dass der Vater Eishockeyprofi ist.
ZSZ- Sibylle Saxer
Als Eishockeystürmer ist Dominic Lammer gewohnt, schnelle Entscheidungen zu treffen. Das ist ihm und seiner Familie am 30. Dezember zugutegekommen. Denn Lammer, der für die Rapperswil-Jona Lakers spielt, ist der Vater jenes Kindes, das am zweitletzten Tag des Jahres 2021 auf dem Verkehrsstützpunkt Neubüel in Wädenswil zur Welt gekommen ist.
«Elin ist unsere zweite Tochter», sagt Lammer am fünften Tag nach der Geburt gegenüber dieser Zeitung. «Wie unsere erste Tochter Amelia war auch Elin vier Tage zu früh dran.» Lammers schneller Entscheidung ist es zu verdanken, dass das Kind nicht im Auto zur Welt gekommen ist.
Geistesblitz dank Carfahrten
Obwohl der errechnete Geburtstermin der 3. Januar war, waren Lammers parat. «Der Koffer meiner Frau war seit Mitte Dezember gepackt im Auto. Als Vanessa am Donnerstag um 9.15 Uhr gesagt hat, es gehe los, konnten wir sofort losfahren.» Das Ziel war Zug. Denn dort wollte Vanessa Lammer gebären. «Obwohl wir in Altendorf wohnen und das Spital Lachen viel näher wäre», sagt Lammer wie um Entschuldigung bittend. «Aber ich habe lange Jahre beim EVZ gespielt, und Vanessas Eltern wohnen in Zug, zu ihnen wollten wir unsere erste Tochter Amelia bringen.»
Doch es kam anders. Lammers waren bereits auf der A3, die Hebamme aus dem zugerischen Baar unterstützte die werdende Mutter per Freisprechanlage. Lammer sagt: «Auf der Höhe des Alpamare habe ich gemerkt, das schaffen wir nicht mehr bis Zug.»
Auch der Weg ins See-Spital Horgen war zu weit. «Von meinen vielen Carfahrten als Eishockeyspieler war mir der Polizeiposten Neubüel ein Begriff.» Binnen Sekunden sei ihm klar gewesen, dass sie dahin müssten, weil sie da gut aufgehoben wären. «Ich wollte nicht, dass mein Kind im Auto zur Welt kommt, irgendwo auf dem Hirzel oder auf dem Pannenstreifen.» Darauf habe die Hebamme den Verkehrsstützpunkt und das See-Spital informiert.
Nichts als eine Matratze und Decken
Im Dienst auf dem Verkehrsstützpunkt Neubüel waren Lukas Fischer, Daniel Kellerhals, Isabelle Humm und Olivier Mooser. Sie waren noch am Telefon mit der Hebamme aus Baar, als auch schon die werdenden Eltern eintrafen. «Zum Schutz der werdenden Mutter vor der Kälte haben wir entschieden, das Paar in die helle, beheizte Tiefgarage zu bringen.» Denn im Stützpunkt haben sich zu diesem Zeitpunkt Drittpersonen befunden, und ein Sanitätszimmer gibt es nicht. «Aufgrund des hohen Zeitdrucks holten wir eine saubere Matratze und Decken. Dies für ein Minimum an Komfort. Die Matratze platzierten wir auf ein leeres Parkfeld direkt neben dem Auto des Paares.»
Dominic Lammer sagt: «Es hat gerade noch gereicht, ein, zwei Presswehen, und unsere Elin war geboren. Ohne Schmerzmittel und ohne physische Unterstützung hat meine Frau das geschafft. Ich bin so stolz auf sie.»
Er selbst habe einfach gemacht, was die Hebamme am Telefon gesagt habe: «Das Kind sofort in Tücher gewickelt und es der Mutter auf die Brust gelegt. Dann sind auch schon der Rettungswagen des See-Spitals und der Notarzt eingetroffen. Sie haben sich um alles gekümmert, haben die Nabelschnur durchtrennt und meine Frau sofort in den wärmeren Rettungswagen gebracht. Ich konnte mir die Hände und das Gesicht waschen gehen. Und mich um unsere erste Tochter kümmern.»
Wo war die Zweieinhalbjährige die ganze Zeit? «Amelia ist im Auto geblieben, ein Polizist war bei ihr. Sie hat es super gemacht. Als wir noch am Fahren waren, hat sie gesagt: ‹Alles gut, Mami, alles gut.›»
Nach kurzem Aufenthalt im Spital in Baar sind Vanessa Lammer und Elin seit Sonntag zu Hause. Und die Familie gewöhnt sich langsam an ihr Leben zu viert. «Sobald meine Frau wieder auf den Beinen ist, wollen wir mit Elin im Neubüel vorbeigehen und den Polizisten und der Polizistin ein Riesendankeschön aussprechen», sagt Dominic Lammer. «Sie haben das toll gemacht, waren einfach da und haben geholfen. Dank ihnen haben wir einen wunderbaren Jahresabschluss erlebt – wir hoffen, dass sie es auch so erlebt haben.»
Tatsächlich äussern sich Lukas Fischer, Daniel Kellerhals, Isabelle Humm und Olivier Mooser sehr ähnlich: «Wir sind mächtig stolz, bei diesem freudigen Ereignis einen für alle möglichst angenehmen Rahmen geschaffen zu haben.» Es ist das erste Kind, das auf dem Verkehrsstützpunkt Neubüel das Licht der Welt erblickt hat.
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste